Schauen wir uns einmal an, wie Schöpfung traditionell passiert, die Schöpfung im alten Bewusstsein. So hat sie seit Äonen funktioniert, und so funktioniert sie zum überwiegenden Teil heute noch immer. Das heißt, so wird sie praktiziert, was nicht bedeutet, dass sie nicht auch ganz anders funktionieren kann.
Ich gehe im Besonderen auf zwei Komponenten der alten Schöpfung ein.
Die erste Komponente ist die unbewusste Schöpfung, sie findet die allermeiste Zeit statt. Da das Grundempfinden der meisten Menschen immer gleich ist, erschaffen sie jeden Tag dasselbe Leben. Jeden Tag aufs Neue dasselbe alte Zeug. Ob ihnen ihr Leben nun gefällt oder nicht, sie erschaffen es unbewusst jeden Tag wieder. Sie haben täglich dieselben Perspektiven, dieselben Erwartungen, denselben Alltag, dieselbe Umgebung und dieselben Gedanken. Und so erschaffen sie täglich dasselbe Leben, ohne es zu wissen und oft ohne es zu wollen.
Freilich besteht jeder Mensch aus mehr als der täglichen Routine, es gibt tiefsitzende Träume und Sehnsüchte, deren er sich nicht bewusst ist. Und so kommt es ab und zu zu Ausnehmen. Es geschehen Dramen, die dazu geeignet sind, Energie anzuziehen. Es passieren Glücksfälle und Unglücksfälle. Die Dramen brauchen die Menschen, um sich ab und zu lebendig zu fühlen, deshalb erschaffen sie auch gerne welche. Die Glücks- und Unglücksfälle dienen nur dem Zweck, den Menschen aus seiner Alltagsroutine herauszuholen, um ihn etwas anderes erfahren zu lassen.
Bei erwachenden Menschen kommt der Aspekt hinzu, dass diese ja unbedingt erwachen wollen. Das heißt, dass in zunehmendem Maß die Seele, also das göttliche Selbst, das Ruder übernimmt und für den Menschen Erfahrungen erschafft, die ihn der Erleuchtung näher bringt. Es kommt also immer öfter zu den erwähnten Ausnahmen. Das menschliche Selbst ist aber sehr träge und beharrlich, daher bewertet es die meisten Ausnahmen als negativ.
Wie auch immer, auch im Erwachen erscheinen dem Menschen seine meisten Schöpfungen als unbewusst, weil er in der Regel viel zu wenig Zeit damit verbringt, sich selbst einfach nur zu fühlen und zu spüren. Also fühlt er sich als Opfer seiner eigenen Göttlichkeit.
Die zweite Komponente ist die bewusste Schöpfung, die bei den meisten Menschen wesentlich seltener vorkommt als die unbewusste. Und die passiert seit Ewigkeiten immer nach demselben Muster.
Es beginnt damit, dass der Mensch eine Absicht hat. Ah, Absicht! Das ist es doch, was das Lebewesen Mensch zu einem göttlichen Wesen macht. Ein beseeltes Wesen hat Absicht.
Im besseren Fall äußert der Mensch seine Absicht auch, und sei es nur für ihn selbst. Jedenfalls ist die Äußerung der Absicht ein wichtiges Element für die bewusste Schöpfung.
Aus der Absicht entsteht ein konkretes Vorhaben, der Mensch möchte eine ganz konkrete Sache realisieren, also in sein Leben bringen. Ob ausgesprochen oder nicht, das Vorhaben wird schnell mit Zielen und Plänen verknüpft, und damit mit einem Zeitrahmen. Beispiele sind in etwa: ein neues Haus im nächsten Jahr; ein neuer Partner noch in diesem Sommer; 50% mehr Geld so schnell wie möglich; gesunde Füße innerhalb der nächsten drei Monate; usw. usf. Fast immer geht es bei bewussten Schöpfungen im alten Bewusstsein um die drei selben Themen: Gesundheit, Beziehungen und Geld.
Nachdem Ziele und/oder Pläne bekannt und formuliert sind, folgen Aktivitäten. Mit dem Investieren von Anstrengung wird versucht, sein Vorhaben zu realisieren. Das ist ein sehr zentrales, wenn nicht sogar das zentrale Element von bewusster Schöpfung im alten Bewusstsein. „Was ich will, fällt mir nicht einfach in den Schoß. Ich muss aktiv werden und mich anstrengen.“
Solange das, was der Mensch erschaffen will, noch nicht Realität ist, heißt das Motto: dran bleiben! Der Mensch will nichts dem Zufall überlassen, er will die Schöpfung genau so, wie er sie beabsichtigt hat, und er will sie innerhalb des Zeitrahmens, den er sich vorgestellt hat. Er bleibt am Ball, er nimmt Einfluss, er steuert unentwegt. Wenn er einen neuen Esstisch haben will, dann muss der eben genau passen. Größe, Farbe, Material, Preis … Also heißt es: dran bleiben! Auf die Idee, dass die Schöpfung einfach zu ihm kommen könnte, und dass sie viel besser sein könnte als beabsichtigt, kommt der Mensch erst gar nicht.
Es ist egal, ob es sich bei der Schöpfung um etwas „Großes“ und Langfristiges handelt, wie etwa der Bau eines Hauses, oder ob es etwas relativ „Kleines“ ist, wie etwa der Einkauf fürs Wochenende, es finden sich im alten Bewusstsein immer dieselben Elemente in der Schöpfung: Vorhaben, Ziele, Pläne, aktiv werden. anstrengen, dran bleiben und steuern. So kennt es der Mensch, so ist er es gewöhnt, so weiß er, was er zu erwarten hat, so denkt und lebt er. Auch Menschen, die schon sehr bewusst sind, gehen in der Regel ganz automatisch nach diesem Muster vor.
Sowohl bei der unbewussten als auch bei der bewussten Schöpfung stehen dieselben Grundmotive dahinter. Es gibt immer ein Sehnen und ein Streben als menschliche Grundhaltung. In den Phasen, in denen der Mensch einfach nur sein gewohntes Leben vor sich hin lebt, drückt sich diese Haltung in Wünschen und Hoffnungen aus. Er hofft, dass im Grunde alles bleibt, wie es ist, nur ein bisschen besser. Ein bisschen mehr Geld, ein bisschen mehr Gesundheit, ein bisschen bessere Beziehungen. Bei der bewussten Schöpfung ist das Sehnen und Streben ganz offensichtlich. Die Vorhaben entstehen aus dem Wunsch, bei einem oder mehreren der drei großen Themen eine Verbesserung zu erzielen.
Bei der alten Schöpfung handeln die Menschen immer nach einer Agenda, hinter jeder Absicht steht eine Agenda. Das heißt, es gibt ein gewünschtes oder erwartetes Ergebnis. Die Handlungen der Menschen bewegen sich überwiegend bis ausschließlich innerhalb dieser Agenda, sie sind ziel- und ergebnisorientiert. Andere Ergebnisse als das angestrebte sind unerwünscht.
Das Sehnen und Streben und die daraus resultierende Agenda sind Ausdruck der empfunden Trennung. Trennung von Gott, Trennung von dem, was man haben und erreichen will, also letztlich immer Trennung von sich selbst. Die Menschen fühlen sich eben im tiefsten Inneren unvollständig, auch erwachende. Großteils unbewusst unternehmen sie alles Mögliche (also erschaffen alles Mögliche), um sich vollständig zu fühlen. Das Empfinden der Trennung verschwindet endgültig erst bei der Erleuchtung. Das soll aber keinen erwachenden Menschen davon abhalten, sich seiner Grundmotive bewusst zu werden und sukzessive anders zu erschaffen, als er es gelernt hat.
Kommentare
Ja genau... Irgendwann vor…
Ja genau... Irgendwann vor vielen Jahren hab ich begriffen dass wenn ich etwas will...In mein leben wünsche.... Etc... Dass ich die Qualitäten dessen in mir integrieren darf.... Dann kommt das.... Irgendwann.... Auch im aussen zu mir.... Manchmal dauerts länger manchmal geht's schnell.... Aber es kommt immer. Zb mein Haus konnte erst zu mir kommen als ich in mir Wurzeln gespürt habe. Das war ein eindringliches Erlebnis.... In mir verwurzelt zu sein. Und ich begreife erst jetzt beim Lesen was das wirklich bedeutet😅dass nämlich diese inneren Wurzeln einzig durch mich selbst spürbar gewachsen sind.... Erstaunlich...
Ob es schneller oder…
Ob es schneller oder langsamer geht, hängt immer davon ab, wie sehr oder wenig ich mir selbst im Weg stehe. ZB durch Denken, Wünschen, Druck machen ...