Noch viel zu erwarten

Ich muss diesen Blogeintrag jetzt einschieben, er erscheint mir zu wichtig, viel zu wichtig. Ich wollte heute eigentlich etwas anderes schreiben und habe auch schon damit begonnen, aber gerade in den letzten Minuten wurde der Impuls immer stärker, der sagte: „Nein, jetzt ist das hier dran."

Also: Letzte Nacht habe ich mir mein Leben angeschaut, mein jetziges Leben, das Leben als erleuchteter Mensch, das ich seit zwölf Jahren habe. Das Leben davor zählt nicht mehr, schon sehr lange nicht mehr. Ich habe zwar Erinnerungen daran, aber es zählt nicht mehr. Ich habe also zurückgeschaut, was ich ja auch erwachenden Menschen als gelegentliches Hilfsmittel empfehle. Und dabei ist mir gleich aufgefallen, dass ich noch nie in dieser Gesamtheit auf mein jetziges Leben geschaut habe. Das war eindeutig ein Versäumnis.

In dieser (Rück-)Schau habe ich mein Leben gesehen wie noch nie zuvor. In einer ungeahnten Klarheit habe ich den Weg gesehen, den ich gegangen bin. Wertfrei. Ich habe mir also an keiner Stelle gesagt, dass ich mir dieses oder jenes sparen hätte können, oder dass ich so einiges leichter haben hätte können. Nein, ich habe mir meinen Weg angeschaut und nicht geurteilt. Und dabei kamen viele Gefühle von Freude und Begeisterung, weil ich eben nichts bewertet habe. Es waren Gefühle, keine Emotionen.

Wie ich schon angedeutet habe, war es nicht nur eine Rückschau, ich habe mir auch die Gegenwart angeschaut. Die Gegenwart, wie sie letzte Nach ausgeschaut hat. Durch die Rückschau und das Erkennen meines Weges wurde die Gegenwart immer schöner. Streng genommen war die Gegenwart nicht nur der Moment, den ich jeweils erlebte, sondern ein Zeitraum von +/- ein paar Tagen. Aber auch nicht mehr. Ich bin wirklich nicht in die Zukunft abgeschweift. Ich hatte also meinen schönen Weg gesehen und meine schöne Gegenwart.

Und dann kam der Knaller. Aus der Rückschau und meinem jetzigen Leben entstand ganz automatisch und selbstverständlich eine Vorschau. Nicht in der Art, dass ich daran gedacht habe, was ich in naher und ferner Zukunft alles tun und erfahren möchte. Sondern eher so, dass ich gesehen habe, welche Potentiale sich gerade in mir entfalteten. Durch die Klarheit meines Weges und meines gegenwärtigen Lebens sah ich glasklar, wie es in nächster Zeit weitergehen muss mit mir. Das heißt, ich habe natürlich immer die Möglichkeit, mich anders zu entscheiden, zumindest eine Zeit lang. Aber letzten Endes zwingt mich meine Göttlichkeit in eine bestimmte Richtung. Wenn ich also im Einklang mit meiner Göttlichkeit handle, dann geht es schnurstracks in die Richtung, die ich gesehen habe. Wenn ich andere Entscheidungen treffe, dann ist mein Weg mit mehr Schmerzen verbunden und führt letztlich doch in dieselbe Richtung, bloß langsamer.

Ich habe gesehen, dass ich noch viel zu erwarten habe, noch sehr viel. angel

Und wie das so ist bei Lehrern, habe ich - ebenfalls ganz automatisch - auf die anderen Menschen geschaut. - So nebenbei erwähnt, das ist bei Lehrern recht witzig, manchmal aber auch mühsam. Kaum hat ein Lehrer eine Erkenntnis, kann er sie gar nicht so richtig auskosten, weil er sofort daran denkt, wie er seine Erkanntnis anderen Menschen begreiflich machen kann. Kaum entdeckt er etwas in sich, schaut er, wie das bei anderen Menschen ist. - Ich habe nicht auf die Menschheit geschaut, sondern nur auf die erwachenden und erleuchteten Menschen. Eigentlich umgekehrt, zuerst auf die erleuchteten und dann auf die erwachenden. Weil Erwachende in den Wirren und Herausforderungen des Prozesses noch nicht so klar sehen. Aber sie spüren, sie haben Vorahnungen. Jedenfalls war bei meinem Blick auf die anderen sofort sichtbar, dass sie ebenfalls viel zu erwarten haben. angel Höchstwahrscheinlich in einer anderen Qualität als ich, aber ebenfalls viel, sehr viel.

Was du und ich und all die anderen zu erwarten haben, betrifft das göttliche Leben, das Leben als göttlicher Mensch auf der Erde. Du wirst mehr und mehr erkennen, dass du tatsächlich entscheiden kannst, was immer du willst und wie immer du willst. Du wirst erkennen, dass jede Abhängigkeit eine Illusion ist, der das menschliche Selbst aufsitzt. Sieh nur auf dein Leben! Da stellst du sicher fest, dass du sehr viele Entscheidungen von etwas oder jemand abhängig machst. Du tust das, weil du glaubst, dass du es so tun musst, dass es nicht anders geht. Doch du wirst mehr und mehr erkennen, dass du in Wahrheit bei jeder Entscheidung völlig frei bist. Und du wirst erfahren, dass die Energie sich gemäß deiner Entscheidung ausrichtet und das Realität werden lässt, was du entschieden hast. Ohne jede Vorbedingung, ohne jede Abhängigkeit.

Mit anderen Worten, du wirst mehr und mehr erkennen, wie mächtig du bist. Nicht in dem Sinn, dass du Macht über andere hast oder haben könntest. Oder Macht über Situationen und Abläufe. Du kannst die Welt anderer nicht ändern - und solltest es auch nicht versuchen. Das endet nur in einem Desaster. Mächtig auch nicht in dem Sinn, dass du Macht über dich selbst hast. Denn Menschen verstehen ja unter dieser Macht gerne, dass sie zB ihren Körper steuern können, oder die Art, wie sie denken. Das ist alles Mumpitz. Nein, du hast die Macht, zu tun, was immer du willst und zu entscheiden, was immer du willst. Deine Entscheidungen und die daraus folgenden Taten sind von keiner Bedingung abhängig. Es gibt nichts zu berücksichtigen.

Das ist die Macht, die ich im Moment meiner Erleuchtung erfahren und gefühlt habe. Alleine dieser Aspekt der Erleuchtung war berauschend. Das ist die Macht, mit der ich nach der Realisierung meiner Erleuchtung wie ein kleines, unbefangenes Kind gespielt habe. Das war noch viel berauschender. Das ist auch die Macht, die ich in späteren Zeiten, vor allem in den Phasen der Trennungen, wieder aus der Hand gegeben und sie mir später Stück für Stück wieder zurückerobert habe.

Ich spreche von Macht als das Fehlen des Gefühls der Ohnmacht. Das Fehlen des Gefühls von Abhängigkeiten. Wir haben Äonen lang auf diese Macht verzichtet.

Ja, und wie das bei Verena und mir so ist, kann scheinbar keiner von uns beiden etwas tun, was der andere nicht irgendwie auf irgendeiner Ebene fühlt. Sie hat mir heute ein Mail geschrieben, ziemlich zeitig in der Früh. Sie hat mir erzählt, dass sie eine unruhige Nacht hatte, weil sie so viel gespürt hatte. Sie hat so viele Potentiale für sich gesehen und bemerkt, wie sie langsam aber sicher immer ungeduldiger wird, diese Potentiale ihrer neuen Welt zu erleben. (In der sie sich übrigens schon befindet.) Genauer konnte sie es heute Früh noch nicht sagen. Und ich hatte in derselben Nacht (vermutlich etwas früher, es war noch vor dem Schlafengehen) diese Klarheit darüber, was ich und andere noch zu erwarten haben. Naja, ich wundere mich schon längst nicht mehr über die Fülle an Übereinstimmungen zwischen Verena und mir. smiley - Da fällt mir übrigens noch etwas ein. Verena ist ebenso wie ich Lehrerin aus Leidenschaft. Und sie erlebt das Phänomen, sofort daran zu denken, wie sie ihre Erkenntnisse anderen gut erklären kann, genauso wie ich. Und stößt natürlich an dieselben Grenzen.

Mir hat diese Zeit der Lockdowns und Masken- Impf- und sonstigen Zwänge unglaublich viel gebracht. Mit jeder Restriktion mehr, die von außen an mich herangetragen wurde, bin ich freier geworden. Alles hat mich dazu veranlasst, noch tiefer in mich zu gehen und noch genauer hinzuschauen und wahrzunehmen, was da ist. Ich wusste ja immer, dass ich mir selbst weniger Freiraum zugestanden hatte, als ich eigentlich wollte. Durch den Umstand, dass ich schon sehr frei war und ein wirklich gemütliches, einfaches und leichtes Leben habe, habe ich nicht genauer gesehen, was mich noch unfrei machte. Seit März 2020 sehe ich es immer deutlicher, seit letzter Nacht sehr deutlich. smiley Das und ähnliches erzählen mir übrigens auch so gut wie alle Klienten.

Und schließlich ist mir zu meinem heutigen Thema natürlich auch ein Lied eingefallen. Dazu eine Anmerkung für alle, die sich im Englischen nicht so zuhause fühlen: „Du hast noch viel zu erwarten" heißt auf Englisch „You ain't seen nothing yet".

Kommentare

Permalink

Lieber Reiner,

ich liebe deine Beiträge!

Dein Newsletter war wieder ein Volltreffer. Das Thema "Ich will mich um nichts mehr kümmern" begleitet mich jetzt schon seit ein paar Wochen (am Anfang sehr subtil und dann immer deutlicher) und jetzt schreibst Du darüber! Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten :-)

Nachdem du mich damals ordentlich wachgerüttelt hast, hat sich so vieles geändert, ich habe mich geändert. Es ist einfach unbeschreiblich ...

Ich wünsche dir eine schönes Weihnachtsfest!

Liebe Grüße
Stefan

Lieber Stefan,

wie ich mich freue, das zu lesen! smiley Wie es aussieht, bist auch du auf dem Weg in dein göttliches Leben. Was kann es Schöneres geben? Obwohl man schon eine gute Portion Mut dazu braucht.

Ich wünsche dir stille Weihnachten! In der Stille kommt die Klarheit.

Reiner