Der Übergang fällt dir wesentlich leichter, wenn du zwei Wörter aus deinem Leben streichst: warum und aber. Das mag nun manch einen erstaunen, denken doch Viele, dass sie den Dingen auf den Grund gehen müssten. Sie glauben, sie würden Verständnis erlangen, wenn sie wüssten, warum etwas in ihrem Leben auftaucht, warum sie ein bestimmtes Verhaltensmuster haben usw. Und dazu müssten sie doch ständig Warum-Fragen stellen.
Nehmen wir ein einfaches, aber sehr realistisches Beispiel. Jeder Erwachende begegnet ihm früher oder später und meist öfter als einmal. Also: Irgendwann im Lauf deines Übergangs bekommst du plötzlich heftige Angstzustände. Es ist eine Angst, die du in dieser Intensität und Hartnäckigkeit in diesem Leben noch gar nicht kennen gelernt hast. Vielleicht kennst du diese Angst schon, aber sie war früher nie so heftig. Oder, was auch vorkommt, du weißt gar nicht einmal, wovor du eigentlich Angst hast. Du hast einfach nur Angst.
Was nützt es dir in dieser Situation, zu wissen, warum diese Angst da ist? Was nützt es dir, zu wissen, woher diese Angst kommt? Wenn du jetzt beginnst, Warum zu fragen, beschäftigst du nur deinen Verstand, sonst gar nichts. Die Angst verschwindet deswegen nicht. Die einzige Frage, deren Beantwortung jetzt von Bedeutung ist, lautet: „Wie gehe ich mit dieser Angst um? Was will ich jetzt machen?“ Sämtliche Warum-Fragen bringen dich nicht weiter und halten dich nur in deinem alten, dualen, menschlichen Selbst fest.
Ich führe das Beispiel noch weiter. Nehmen wir an, du warst schon lange Zeit etwas scheu und unsicher und fühltest dich nicht wohl unter vielen fremden Menschen und angesichts völlig neuer Situationen. Du hast bei deiner Angst Warum gefragt und diese Begründung als Antwort bekommen. Jetzt geht es natürlich weiter. Entweder entdeckst du da ein Verhaltensmuster, an dem du nun arbeiten willst, oder du fragst weiter. „Warum fühle ich mich bei neuen Situationen so unsicher?“ Im ersten Fall katapultierst du dich ins Bearbeiten von Themen, im zweiten Fall geht die endlose Fragerei mit den vielen Warums weiter. Denn: Jedes Ereignis, jeder Vorfall, jeder Zustand ist gleichzeitig Ursache und Wirkung. Mit anderen Worten: Jede Antwort auf eine Warum-Frage löst die nächste Warum-Frage aus. Es ist nur der Verstand, der es liebt, sich solcherart zu beschäftigen, er liebt es, zu analysieren. Aber Analysen führen dich niemals zum Erwachen.
Die Zusammenhänge erschließen sich dir, indem du akzeptierst, was ist. Indem du es nicht ablehnst, es fühlst und dann so damit umgehst, wie es dir jetzt gerade am besten gefällt und es sich am einfachsten und leichtesten anfühlt. In dieser Haltung hat das Warum ohnehin keine Bedeutung mehr, und genau dann siehst du plötzlich klar.
Bist du an dieser Stelle versucht, ein Aber einzuwenden? Da wären wir gleich beim nächsten Wort, das du aus deinem Leben streichen solltest. Es ist das Ego, also die alte, menschliche Identität, das sich aufregt und meint, einen Widerspruch zu erkennen und jetzt etwas sagen muss, um recht zu behalten.
Aber da ist doch noch …
Aber so geht das ja nicht …
Aber ich muss doch wissen …
Aber ich kann doch nicht einfach …
Aber ich will ja …
Und so weiter und so fort. Aber, aber, aber. Fällt dir etwas auf? Aber liefert immer einen Einwand, warum das Jetzt nicht so einfach akzeptiert werden kann und abgelehnt werden muss. Zwingende Gründe, die dem Verstand und dem Ego völlig einleuchten, verlangen es so. Der göttliche Mensch in der Neuen Energie hat kein Ego und lässt sich nicht vom Verstand steuern. Hm … Vielmehr lebt er im Jetzt, das er immer akzeptiert und aus dem er macht, was ihm gerade die größte Freude bereitet.
Das Aber führt dich immer wieder in den Zustand, an etwas Altem festzuhalten – in der Regel an einer Einstellung oder einem Wunsch – und das Jetzt, das etwas Neues bringt, abzulehnen. Und sehr oft manifestiert es eine Opferhaltung, denn sehr oft sagt der Mensch: „Aber das kann ich nicht.“
Das Warum akzeptiert ebenfalls das Jetzt nicht. Es drückt die Haltung aus: „Moment, so einfach geht das nicht, das will ich jetzt genauer wissen. Warum ist das Jetzt, wie es ist?“ Und schon ist der Mensch nicht mehr im Jetzt (wo, nebstbei erwähnt, alle Antworten liegen), sondern in der Analyse des Jetzt. Das Ego fragt: „Aber warum?“
Stell dir einfach einmal ein Leben vor, in dem du dich nie veranlasst fühlst, Warum zu fragen und ein Aber einzuwenden. Wäre das nicht wunderbar? Oder wäre es am Ende … zu einfach?
Warum und Aber halten dich im Modus, Dinge zu bearbeiten, anstatt das Leben zu nehmen und zu genießen. Warum und Aber führen immer aus dem Jetzt heraus. Aus diesen Gründen verläuft dein Übergang einfacher und angenehmer, je besser es dir gelingt, dich von diesen Wörtern zu verabschieden.
Und weil ich gerade dabei bin, Wörter aus dem Leben zu streichen, hier die nächsten: ich muss. Wer sagt, dass du etwas musst? Alte Glaubenssysteme und selbst gemachte Regeln, die wiederum nur dazu da sind, ein dem entsprechendes Ego zu erschaffen und zu erhalten. Im Übergang sterben Glaubenssysteme, Regeln und Egos. Der göttliche Mensch muss gar nichts.
Es ist wirklich sehr oft so, dass sich der erwachende Mensch nach dem schönen, einfachen Leben in der Neuen Energie sehnt. Gleichzeitig erhält er sein kompliziertes und anstrengendes Leben aufrecht, indem er sich hundert Mal am Tag sagt, er müsse etwas tun – oder unterlassen.
Ich muss mich um dieses und jenes kümmern.
Ich muss jetzt putzen oder Geschirr abwaschen.
Ich muss um 16 Uhr an diesem Treffpunkt sein.
Ich muss meiner Freundin sagen, dass sie dieses oder jenes tun soll.
Ich muss diese Arbeit bis morgen erledigen.
Und so weiter. Wenn du einmal einen Tag lang versuchst, mitzuverfolgen, wie oft du „Ich muss“ sagst, wirst du staunen. Schummle nicht, indem du Müssen durch eine andere Formulierung ersetzt, die dieselbe Bedeutung hat. Es geht darum, herauszufinden, wie sehr du dich selbst einschränkst, antreibst und einsperrst, indem du glaubst, etwas tun zu müssen und es dann auch tatsächlich tust.
Aber ich will dir hier keine langen Übungen vorschlagen. Es genügt, dein Bewusstsein für diese Wörter zu schärfen. Und jedes Mal, wenn du dich bei einem „Ich muss“ ertappst, kannst du dir vorsagen, dass du gar nichts musst. Und nun stehst du an einem Punkt, wo du eine Wahlmöglichkeit hast und bewusst wählen kannst. Das ist schon ein großer Fortschritt. Am besten ist es natürlich, wenn es dir irgendwann gelingt, „Ich muss“ gänzlich aus deinem Leben zu streichen. Denn im Neuen Land gibt es das nicht mehr. Ein kleiner Tipp: Du könntest jedes „Ich muss“ durch ein „Ich könnte“ ersetzen. Das hat einen ganz anderen Gehalt. Wenn du sagst, „Ich könnte diese Arbeit bis morgen erledigen“, gibt dir das ein ganz anderes Gefühl.
Natürlich entfernt dich „Ich muss“ ebenfalls vom Jetzt, es befördert dich immer in die Zukunft. Deine Göttlichkeit, dein Zuhause ist aber immer, immer, immer nur im Jetzt!
Und schließlich noch eine Anregung für eine Selbsterfahrungsübung, die du einmal ein paar Stunden lang machen kannst. Beobachte deine Gedanken und stelle fest, wie oft du warum, aber und ich muss sagst. Und danach solltest du nicht mehr darüber verwundert sein, warum dir dein Leben kompliziert und/oder anstrengend erscheint.