Ich habe lange nicht mehr geschrieben. Ich ziehe herum, sammle Erfahrungen, die mir im Moment des Erlebens nicht immer schön vorkommen, die sich aber schon nach kurzer Zeit im Rückblick als sehr schön erweisen, und erlebe nur selten die Ruhe, die nötig ist, um etwas entstehen zu lassen, das ich schreiben möchte. Daran ist auch nichts verkehrt, ich muss nicht dauernd schreiben. Mir fällt aber auf, dass ich es manchmal vermisse.
Ich wollte in den letzten Wochen und Monaten über so vieles schreiben. Über meine Erfahrungen mit der Aufgabe meiner alten Existenz, über meine Erfahrungen bei meiner Wanderung (Ich sitze übrigens gerade in München.), über meine Erfahrungen mit meinem Buch, über den letzten Shoud … Da sind so viele schöne und bemerkenswerte Geschichten dabei. Und nun ist etwas ganz anderes heraus gekommen.
Gestern hatte ich den übelsten Tag seit langem, wiewohl in letzter Zeit einige Tage dabei waren, die mich nicht erfreuten. Und am späten Abend stand eine Frage vor mir, die Frage der Fragen für mich in dieser Zeit:
An wen wende ich mich, wenn ich Hilfe brauche?
Natürlich, an mich selbst, das bin ich gewöhnt, schon mein ganzes Leben lang. Und an wen sonst? Ich brauche und wünsche manchmal Hilfe von außen, in verschiedensten Formen. Inspiration, Mitgefühl, Verständnis, praktische Dinge, Liebe. Ich habe in meinem Leben schon sehr vielen Menschen geholfen. Vielen unbewusst bzw. unbeabsichtigt, einfach dadurch, dass ich ihnen ein Beispiel war. Das letzte Mal erst vor wenigen Tagen hier in München. Und sehr vielen bewusst und beabsichtigt. Ich habe das nie als Beruf gemacht, ich bin kein Heiler oder etwas in der Richtung. Meine Hilfe war immer ein Freundschaftsdienst. Doch an wen wende ich mich, wenn ich Hilfe brauche? Ich habe nicht den blassesten Schimmer. Und ich habe in diesem Zusammenhang zu viele traumatische Erfahrungen gemacht. In der Regel wenden sich Menschen sofort von mir ab, wenn ich äußere, dass ich Hilfe brauche. Menschen, von denen ich glaubte, dass sie mich liebten, dass sie Freunde waren, drehten sich am Absatz um und zeigten mir die kalte Schulter, wenn ich verzweifelt war. Nicht erst nach einer Zeit, nein, sofort. Darüber hinaus fällt es mir sehr, sehr schwer, um Hilfe zu bitten. Nach wie vor. Der hilflose Helfer. Ein scheiß altes Syndrom, das ich scheiß lange kenne.
Vielleicht wundern sich manche Menschen, die mir geholfen haben, an dieser Stelle, wenn ich sage, dass ich in der Regel keine Hilfe bekomme. Ich konnte ein paar Sachen bei Freunden unterstellen, sie haben mir sogar beim Transport geholfen. Manche Menschen haben mir in der Vergangenheit Geld geborgt, wenn ich nichts mehr hatte. Ich bat aber auch nie um große Beträge, außer einmal, und den habe ich natürlich nicht bekommen. – Aber was, wenn ich mehr brauche? Was, wenn ich etwas anderes brauche? Was, wenn ich völlig verzweifelt und ratlos vor euch stehe? Was würdet ihr dann tun?
Eine Erfahrung, die ich im Zuge meiner Wohnungsauflösung gemacht habe, war wunderschön und gleichzeitig sehr herausfordernd. Die letzten drei großen Themen, die noch immer da sind, lagen und liegen nun blank poliert vor mir. Mit der Aufgabe meiner alten Existenz habe ich alles weggeworfen, woran ich mich noch festhalten hätte können, was mir noch die Illusion von Sicherheit hätte geben können. Damit habe ich jede Schicht abgekratzt, die über diesen Themen drüber lag und sie teilweise verstecken konnte. Wumm! Das war ein Knall. Was ich sah, war mir ganz und gar nicht neu, aber es war auf einmal so groß und deutlich. Ich habe bisher keinen geeigneten Weg gefunden, mit diesen Themen umzugehen. Ich bin ratlos. Was immer ich tue oder unterlasse, verschärft und intensiviert die Themen. Sie schmerzen höllisch und treiben mich an den Rand des totalen Ruins. Ich bin verzweifelt, es geht mir wirklich nicht gut.
Ja, diese Zeilen schreibt der Autor von Spirituelle Revolution, er hat göttliche Probleme, und sie schmecken grässlich bitter. Pfui! Adamus hat im letzten Shoud gesagt, dass die Energien, die Potentiale und die Manifestation jetzt von woanders her kommen als zuvor. Das ist mir vor dem Shoud schon sehr deutlich aufgefallen. Ich wäre für einen Hinweis dankbar gewesen, woher diese Dinge denn nun kommen. Blinde Kuh ist ein Spiel, das ich nicht mag.
Ich finde seit ein paar Wochen nicht richtig zu mir, ich bin so weit weg, wie schon lange nicht. Meine Liebe spüre ich nur selten und kurz. Dieses Abgetrenntsein ist grauslich. Meine Einnahmen haben aufgehört zu fließen. Das ist eigentlich immer so, wenn ich mich getrennt fühle. Sorgen türmen sich auf. Ich fühle mich ein Jahr zurück versetzt. All das hatte ich schon hinter mir, ich war schon ganz woanders. Ich verstehe nicht, was da passiert, was ich da tue. Es scheint mir, als ob ich mir ein paar Riegel eingebaut hätte, irgendwann, deren Mechanismus ich nicht durchblicke. Egal wie hoch ich fliege, was ich erreiche und erkenne, ich falle immer wieder auf den Boden. Oder besser gesagt in eine Grube, die mir sehr tief vorkommt.
Vor ein paar Tagen hörte ich meine innere Stimme. „Ich könnte diese Themen auch begrüßen, ich könnte mich freuen darüber, dass sie da sind. Denn nur so können sie gehen, sich lösen.“ Das fühlte sich gut und wahr und richtig und erleichternd an, wie sich eben die innere Stimme immer anfühlt. Aber es gelang mir nicht, die Themen zu begrüßen. Ich möchte gerne Ja zu allem sagen, aber es gelingt mir nicht. Es gelingt mir dieser Tage einfach gar nichts. Dabei wird meine Situation immer schwieriger.
Ferner ist mir eines klar geworden: Ich möchte furchtbar gerne wieder einmal die Liebe von anderen Menschen spüren. Meine eigene Liebe für mich zu spüren, ist die eine Sache und wunderschön, eigentlich nicht zu überbieten. Die Liebe von anderen Menschen zu spüren, ist eine ganz andere Qualität, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr erlebt habe. Überhaupt habe ich das nur sehr selten erlebt. Das, was mir früher die Frauen, meine Partnerinnen, entgegen gebracht haben, war keine Liebe, sondern der Ausdruck „Ich stehle Energie am liebsten von dir“. Und ich hab sie mir stehlen lassen und auch selbst versucht zu stehlen. Die Bilanz zeigte fast immer ein Minus auf meiner Seite, das war dann wohl auch der unbewusste Grund, warum ich mich von Partnerschaften überhaupt distanziert habe.
Mir ist kalt. Ich fühle Kälte und Einsamkeit. Mir fehlt die Liebe. Das ist mir gestern Abend so richtig bewusst geworden. Meine eigene und die von anderen. Auf meiner Wanderung werde ich sehr stark mit dem Massenbewusstsein konfrontiert, stärker als früher. Diese Begegnung ist zwar nicht in der Lage, mich von meinem Weg abzubringen, aber sie ist heftig. Ich will nicht mehr erklären, was ich tue und warum ich es tue, wie befreiend einerseits und wie herausfordernd andererseits mein Weg ist. Selbst Shaumbra schütteln manchmal den Kopf bei meiner Geschichte. Selbst Shaumbra reagieren manchmal mit guten Ratschlägen statt mit Mitgefühl und Akzeptanz. Aber gute Ratschläge sind das letzte, was ich brauche. Ich kenne persönlich keinen Menschen, der so weit gegangen ist wie ich. Da fehlt dann oft das Verständnis. Doch ich sehne mich nach Verständnis, Mitgefühl, Wärme, Liebe. Und ich würde es so gerne einmal erleben, dass mir Hilfe angeboten wird, einfach so, dass ich nicht danach fragen muss. Das ist etwas, das ich kaum kenne.
Seit einiger Zeit geht einfach nichts. Es ergeben sich keine Gelegenheiten, ich bin nicht einmal in der Lage, eine klare Wahl zu treffen. Mein Verstand konterkariert sofort alles, was ich beginne. Nichts scheint zu fließen, ich scheine mich immer tiefer in mein Loch einzugraben. Ich erlebe das genaue Gegenteil dessen, was ich bis Mitte Juli erlebt habe. Da funktionierte alles ganz leicht und ganz selbstverständlich, ich lehnte mich einfach zurück und ließ die Dinge geschehen. Das war wahrhaft göttlich. Jetzt erlebe ich die Hölle. Ein Zurück gibt es aber nicht, das ist unmöglich. Also kann ich im Moment weder nach vor noch zurück. Nein, so will ich wirklich nicht leben, das ist kein Leben. Lieber sterbe ich. Aber ich kann ja nicht einmal wählen zu sterben. Das, was ich da erlebe, ist wirklich das, was in der Religion mit Hölle gemeint ist. Verzweiflung, kein Frieden, keine Ruhe, keine Liebe, keine Auswege, die Unfähigkeit zu wählen, die Unfähigkeit, sich selbst zu sehen usw. Und natürlich genieße ich diese Erfahrung nicht, sie tut so verdammt weh.
Und ich stelle mir die Frage der Fragen: An wen wende ich mich, wenn ich Hilfe brauche?
Kommentare
Hilfe - "damals" ----- lächel ......
.... D A N K E ! ::::