Seit ca. einer Woche beschäftigt mich das Thema Schöpfung intensiver als sonst. Nachdem ich anlässlich der Befassung mit dem freien Willen schon auf die Schöpferserie gestoßen war, beschloss ich, die ganze Serie zu lesen. Und ich muss sagen, ich staune nicht schlecht, was da schon alles drin steht. Die Schlüsselaussage für mich steht gleich ganz am Anfang, in Lektion 1. („Akzeptiert alle Dinge, wie sie sind“ vom 19. August 2000, übersetzt von Ulrike Heyer.) Zitat Tobias:
Ab und zu versucht ihr, etwas für euch selbst zu erschaffen. Ab und zu versucht ihr, etwas zu erschaffen, um den Ausgang einer Situation zu verändern, die euch oder andere betreffen könnte. Es fühlt sich dann an, als ob ihr gegen eine Wand aus Ziegelsteinen anrennt. Ihr versucht es mit außersinnlicher Wahrnehmung oder medialen Kräften. Ihr versucht, etwas mental oder sogar mit der Kraft eures Herzens anzuschubsen. In solchen Situationen fangt ihr an, energetisch zu kämpfen, und dann stellt ihr fest, dass es im Allgemeinen nicht funktioniert. Meine Freunde, habt ihr schon verstanden oder vielleicht sogar begonnen mit der Einsicht, dass die Dinge in Fluss kommen, dass ein schöpferischer Prozess in Gang kommt, sobald ihr Abstand davon nehmt und einfach loslasst? Dieses Schubsen ist eine menschliche Eigenschaft. Die Menschen neigen dazu, Energie aufzubringen und damit eine Art Vorstoß zu unternehmen, um eine bestimmte Situation zu erschaffen oder zu verändern. Und wie ihr gemerkt habt, ist das sehr ermüdend. Viele von euch sind in letzter Zeit völlig erschöpft.
Ihr habt die ganze Zeit versucht, ein altes Glaubensmuster und alte Konzepte des Erschaffens und Manifestierens zu benutzen. Und das passt einfach nicht mehr in die Neue Energie.
Das war Tobias vor zehn Jahren. Er betont in dieser Serie auch immer wieder, dass dies nicht seine Aussagen und seine Weisheiten sind, sondern unsere. Er gibt sie uns nur wieder. Deshalb kommt uns das alles so bekannt und vertraut vor.
Ja. Diese Aussagen waren mir natürlich nicht neu. Aber, wie so oft, hingen sie mehr in meinem Verstand als in meinem Herz. Und als ich das las, trat wieder so ein richtiger Aha-Effekt ein. Und mir wurde wieder einmal bewusst, wie sehr ich kämpfe. Im Grunde begründet ein Wunsch, ein Wille schon einen Kampf. Nämlich der freie Wille. Der Wille entsteht immer, wenn ich mit einer Situation nicht zufrieden bin. Ich will etwas erreichen. Das, was ich erreichen will, ist eben anders als das, was im jetzigen Augenblick vorhanden ist. Aha, und was haben wir da? Ablehnung des jetzigen Augenblicks, also Kampf. Mein Wille tritt gegen die aktuelle Situation an. Ist das nicht wunderbar dual? Ist das nicht wunderbar altenergetisch? Und dann wundere ich mich noch, dass es nicht funktioniert? ;-) Und was tue ich dann so oft und immer wieder, wenn es nicht funktioniert? Ich lege ein Schäufchen Energie nach. Und es geht immer noch nicht. ;-) Kommt dir das bekannt vor?
Vor einigen Wochen ließ ich vergangene Zeiten und Situationen an mir vorüber ziehen. Ich begann im Jahr 1990 und ging bis zur Gegenwart. Ich fragte mich ganz einfach, was in dieser Zeit in meinem Leben so passiert war, was ich in bestimmten Jahren erlebt hatte. Nicht themenbezogen, ich wollte keiner bestimmten Sache nachgehen. Einfach so, was hatte ich alles erlebt. Und plötzlich fiel mir etwas auf.
Alle wesentlichen Dinge in meinem Leben, alle Dinge, die wirklich gut waren, die etwas Großes verändert haben, die mein Leben in eine andere, erfülltere Richtung lenkten, sind mir in den Schoß gefallen! Ausnahmslos alle. Ein passender Job, als ich dringend einen brauchte. Eine schöne und günstige neue Wohnung, als ich eine brauchte. Zum passenden Job gleich noch ein Job, nämlich mein Traumberuf Lehrer. Eine Frau, als ich eine wollte. Das ging so weiter bis heute, wo mir diese Website in den Schoß gefallen ist. Dieser Sache bin ich nachgegangen und habe – wenig überraschend – festgestellt, dass ich durch Anstrengung nichts oder sehr wenig erreicht habe. In der Regel nichts. Je mehr ich mich anstrengte, desto aussichtsloser wurden die Dinge. Und das war schon vor 20 Jahren so, nicht erst in den letzten paar Jahren!
Ich hatte einfach den Herzenswunsch nach diesen Dingen und tat absolut nichts zu ihrer Erreichung. Beispiel Job. Meine alte Firma hat mich angeödet, also habe ich gekündigt. Ich stand wieder einmal ohne Arbeit und ohne Geld da. Ich hielt mich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und tat nichts, um etwas „Vernünftiges“ zu finden. In dieser Situation rief mich der Chef einer Firma an und fragte mich, ob ich für ihn arbeiten wollte. Er bot mir einen Job an, den ich machen wollte. Ich wäre nicht im Traum auf die Idee gekommen, diesen Mann zu kontaktieren. Das war 1993!
Beispiel Wohnung. Ich wohnte übergangsweise in einem Zimmer zur Untermiete. Ich wollte da raus, tat aber nichts, um eine Wohnung zu finden. Plötzlich rief mich eine fremde Frau an, die Bekannte einer Bekannten, und fragte mich, ob ich ihre Wohnung haben wollte. Das war ebenfalls 1993, und zwar drei Monate, nachdem ich den neuen Job hatte und mir wieder die Miete für eine gute Wohnung leisten konnte. Also zum perfekten Zeitpunkt.
In dieser Art ging es weiter. Immer dann, wenn ich etwas wirklich wünschte und nichts weiter dazu tat. Durch Anstrengung bin ich immer gegen die Ziegelmauer gestoßen, von der Tobias sprach. Und das hat sich gesteigert. Ging früher mit viel Anstrengung zumindest ein kleines bisschen, geht heute gar nichts mehr. Absolut nichts. Null. Ich befinde mich eben in der Neuen Energie. :-) Und da sind Tobias’ Sätze wieder voll bei mir eingeschlagen.
Ein Wille ist etwas anderes als eine Wahl. Der Wille, so wie ich ihn im Moment empfinde, ist eben dieser freie Wille, der menschliche Wille, der Wille aus dem Verstand. Er versucht, Energien in eine bestimmte Richtung zu zwingen. Das ist wie ein Fluss, der auf eine große Mauer trifft. Er kann nicht mehr weiter fließen. Es entstehen Stau und wilde Strömungen. Der Fluss tritt übers Ufer und überschwemmt alles. Wenn ich merke, dass die Mauer nicht einbricht, gebe ich noch etwas Energie dazu, also noch mehr Wasser in den Fluss. Die Überschwemmung wird dadurch nur größer. Die Katastrophe wird immer größer. Das ist es, was ich mit Anstrengung und Willenkraft erreiche.
Eine Wahl ist eine Entscheidung. Sie entsteht nicht aus Unzufriedenheit, sondern aus Liebe. Und das war’s auch schon. Ich entscheide, und fertig. Mein Herz weiß, dass ich nichts weiter dazu tun muss. Wenn ich der Wahl keinen Willen hinzu füge, entsteht der Raum für das, was ich gewählt habe. Während der Wille jeden Raum nimmt. Loslassen und Abstand halten erzeugen den Raum für die Lösung oder die Wunscherfüllung.
Etliche Jahre später, in einer der letzten Serien, hat Tobias etwas anderes gesagt, das bei mir hängen blieb: In der Neuen Energie funktionieren die Dinge nicht mehr auf der Basis, dass Energie ausgetauscht wird. Neue Energie drückt sich einfach aus, sie expandiert. Kein Austausch mehr, um etwas zu erschaffen.
Doch was tun wir? Wann immer wir etwas erschaffen wollen, beginnen wir, Energie zu investieren, in der Hoffnung, dass wir im Austausch das erhalten, was wir uns wünschen. Ich weiß, dass ich nicht der einzige bin, der immer wieder so vorgeht. Das ist genau das, was Tobias im einleitenden Zitat sagt. Das alte menschliche Muster. Und es funktioniert nicht (mehr). Schöpfung in der Neuen Energie funktioniert eben wirklich ganz anders, als Schöpfung in der Alten Energie. Die Neue Energie ist wirklich nicht bloß eine bessere Alte Energie, sie ist etwas anderes. So wie der Schmetterling keine schönere, bessere Raupe ist. Er ist etwas anderes.
Und wieder einmal stelle ich fest: Wirklich zu leben ist sehr, sehr einfach, aber nicht immer leicht. ;-)