Methoden und Techniken

Dieses Thema hat lange in mir gegärt. Nicht meine Einstellung dazu, die ist seit Jahren dieselbe, sie wurde im Lauf der Zeit nur immer klarer. Nein, es ging darum, ob ich einen Artikel darüber schreiben sollte. Was mich davon abhielt, war, dass ich Freunde von mir verprellen könnte. Aber in Wahrheit hatte ich meine Wahl längst getroffen. In letzter Zeit hat sich alles verdichtet. Martina hat einen diesbezüglichen Artikel verfasst, ich las Beiträge im Shaumbra-Forum, Kommentare auf Shaumbra Österreich, und gestern las ich den aktuellen Shoud noch einmal. Da war es klar. Meine innere Stimme schreit mich schon richtig an. ;-)  Ist ja schon seltsam. In meinem Buch nehme ich sehr deutlich dazu Stellung, hier in manchen Beiträgen, und doch zögerte ich. (Ich lasse dich gerade an meinem inneren Kampf teilhaben. ;-) ) Hier ist also nun mein Artikel.

Es geht um Methoden und Techniken, und zwar speziell im Umfeld von Shaumbra. Ich spreche von allen Methoden und Techniken, vom Meditieren bis zu SBF, von Yoga bis zu diversen Matrix-Dingern, von Lichtkörperaktivierungen bis zu was weiß ich.

Viele Menschen in der Esoterik-Szene bieten eine Unzahl von Methoden an. Gut. Was mir aber nicht in den Kopf will, ist, dass viele Shaumbra diverse Methoden anbieten und sich Techniken verschwören. Andere Shaumbra konsumieren solche Methoden. Hm.

Was hätten wir da im breiten Spektrum. Ich nehme wahr, dass die Methoden auf zwei Dinge abzielen. Zum einen geht es darum, einen Menschen mit seiner Göttlichkeit wieder zu vereinen. (Göttlichkeit, Gott, Seele, Essenz – ich verwende diese Begriffe alle synonym.) Zum anderen geht es darum, diverse Themen zu „lösen“. Blockaden lösen, Aspekte integrieren, Probleme aller Art mit Geld, Familie, Umwelt, Selbstwert etc. pp. zu lösen. Vordergründig sind das die Ziele der Methoden. Genauer betrachtet dienen die Methoden dem genauen Gegenteil, nämlich die Menschen in der Illusion der Trennung zu halten und besagte Probleme immer größer und mächtiger werden zu lassen. Ich versuche zu erklären, warum.

Stell dir vor, du wärest eine Marille (in Deutschland Aprikose). Aufgrund von Glaubenssystemen, die du brav erlernt hast, glaubst du nun, du hättest keinen Kern. Nun lebst du also in der Illusion, eine Marille ohne Kern zu sein. Irgendwie sehnst du dich aber nach deinem Kern. Nun triffst du auf andere, die dir erklären, dein Kern gehört zu dir, er ist aber irgendwo da draußen. (Gut, das „wusstest“ du schon.) Aber es gibt tolle Methoden, wie du dich wieder mit deinem Kern vereinen kannst. Sofort greifst du zu. Nach einer Weile stellst du fest, dass es nicht funktioniert, und du gehst zur nächsten Methode.

Es ist natürlich klar, dass das nicht funktionieren kann. Du kannst mit keinem Kern verschmelzen, der da irgendwo ist, weil er in dir drin ist. Und in dir drin bedarf es keiner Verschmelzung oder Vereinigung. Es kann nichts vereint werden, was bereits eins ist und immer war. Deshalb muss jede Methode fehlschlagen.

In meiner Metapher ist dir sicher klar geworden, dass der Kern die Seele und das Fruchtfleisch den Menschen symbolisiert. Und es ist auch klar, dass jede Methode die Illusion der Trennung aufrecht erhält, weil sie von einer Trennung ausgeht. Dazu ist sie ja da, die Trennung aufzuheben. Die Trennung, die nie existiert hat.

Die Marille kann sich nicht mit ihrem Kern vereinigen, sie kann sich nur der Tatsache bewusst werden, dass ihr Kern bereits in ihr drin ist. Der Mensch kann sich nicht mit seiner Seele vereinigen, er kann sich nur der Tatsache bewusst werden, dass er seine Seele ist. Die Marille hätte ohne Kern gar nicht entstehen können und könnte ohne ihn gar nicht leben. Der Mensch hätte ohne seine Seele gar nicht entstehen können und könnte ohne sie gar nicht leben. Er kann nur glauben, dass er keine Seele hätte oder seine Seele irgendwo außerhalb von ihm sei.

Anstatt Methoden und Techniken anzubieten, sollten die betreffenden Helfer und Heiler den Suchenden lieber sagen: „Du bist nicht getrennt von deiner Seele. Sie ist weder außerhalb noch innerhalb von dir, sondern du bist deine Seele. Sei dir dessen bewusst.“ Und da beginnt ein Prozess im Suchenden, ein Prozess der Bewusstwerdung. Er kann aufhören zu suchen und braucht keine die Trennung erhaltende Methoden mehr. Wie lange der Prozess dauert, liegt an ihm. Die Helfer könnten ihm zur Seite stehen und ihm immer wieder dieselbe Botschaft übermitteln.

Zweiter Punkt, die Themen und Probleme. Sobald ich mich mit einer Sache befasse, lenke ich meine Aufmerksamkeit dorthin. Dadurch wird die Sache mit Energie angereichert, sie wird größer, lebendiger und vordergründiger. Das ist das kleine Einmaleins von Energie und Bewusstsein. Dasselbe gilt natürlich für jede Art von Thema und Problem. Sobald ich mich einer Technik bediene, die vorgibt, das Thema zu lösen, stecke ich Aufmerksamkeit hinein und mache es größer. Ähm … wollte ich nicht genau das Gegenteil? Hm. Damit nicht genug. Denn es gibt da diese wunderbare, duale Alte Energie. Ich will ein Thema loswerden. Das heißt, ich lehne es ab. Schon habe ich eine schöne, duale Konfrontation. Ich und mein Thema. Je stärker ich es ablehne, desto größer und mächtiger wird es, im selben Ausmaß. Da hilft keine Technik, das kann einfach nicht sein. Ich benutze ja die Technik nur, um gegen mein Thema anzugehen. Und ich stecke Unmengen von Aufmerksamkeit = Energie hinein. Welche Technik ich auch wähle, mein Thema wird größer.

Ich bin so vielen Menschen begegnet, die sich durch Techniken und Methoden quälten. Einige von ihnen wurden nach Jahren trotz Technik mit ihrem Thema fertig, andere basteln noch immer.

Was sagt uns das Neue Bewusstsein? Annehmen, Ja sagen, totales Akzeptieren von allem. Das ist der einzige Weg, längst lästige Themen und Muster abzulegen. Und er ist nicht dual. Und nachdem es der einzige Weg ist, ist er auch der schnellste. Und einfachste.

Warum gehen all die Helfer und Lehrer nicht her und sagen den Suchenden, dass sie alles annehmen sollen anstatt es zu bekämpfen mit Technik xy? Es ist völlig egal, worum es geht. Selbstwert, Selbstliebe, Geld, Partnerschaft … was auch immer. Warum können diese Lehrer den anderen nicht sagen: „Du hast ständig Probleme am Arbeitsplatz? Du fühlst dich dort nicht akzeptiert? OK. Nimm es an, sag Ja dazu. Das geht so. Fühle einmal hinein. Stell dir eine problematische Situation am Arbeitsplatz vor, denke an sie, begib dich richtig hinein. Schiebe jetzt deine Gefühle nicht weg. Spürst du, wie du sie ablehnst? Sie kommen, und du möchtest sie nicht so richtig voll und ganz spüren, du weichst aus, schiebst sie weg. Lass sie zu, fühle sie. Ganz und gar. Es sind deine Gefühle, du brauchst keine Angst vor ihnen haben.“

Das bedeutet Ja sagen. Und mehr ist nicht zu tun. Da braucht man nichts mehr transformieren, geschweige denn sonst wie bearbeiten. Nur Ja sagen. Und das gilt für jede Art von Thema oder Problem. Der Suchende muss nichts üben, muss sich keine Technik aneignen, nichts. Das Schlimmste, was ihm passieren kann, ist, dass solcherart sehr schnell sehr viele Themen bei ihm auftauchen. Na wunderbar! Umso besser! Umso schneller wird er seinen alten Ballast los. Er weiß ja, wie er damit umgehen kann.

Meiner eigenen Erfahrung nach sind viele Themen durch das einfache Ja sagen, wie ich es beschrieben habe, tatsächlich nach ein paar Minuten für immer weg. Andere kommen wieder, aber leiser und kleiner. Dann sage ich wieder Ja. Durch das Ja Sagen verändere ich mein Bewusstsein, das ist der springende Punkt.

Gut, trotzdem ist es wahrscheinlich, dass Suchende viel mehr Fragen haben, dass sie ihre Dramen nicht von heute auf morgen loswerden. Doch was brauchen sie? Keine Methoden und Techniken. Vielmehr brauchen sie in erster Linie lebende Beispiele! Auch das habe ich oft erlebt. Ein Suchender, der ein Beispiel vor Augen hat, hat viel weniger Fragen und Dramen, als einer, der kein Beispiel hat. Und in zweiter Linie brauchen sie Begleitung. Jemand, mit dem sie reden können, ihre Erfahrungen, Sorgen und Ängste teilen können, jemand, dessen Mitgefühl sie spüren. Aber niemand, der ihnen sagt, wie was funktioniert und mit welcher Technik man es zum Laufen bringt.

Eine Technik ist so gut wie die andere. Wirklich. Meditieren ist so gut wie SBF, Merkabah-Aktivierung ist so gut wie Matrix-Quanten-Transformation, katholisches zu Gott Beten ist so gut wie Aspekte integrieren. Der Unterschied liegt nur im Etikett, der Inhalt ist derselbe. Ja sogar das bewusste Atmen wird auf dieselbe Art missbraucht. Ich habe ein paar solcher Atemsitzungen mitgemacht. So sehr ich mich bemühte, ich konnte den Unterschied zu einer Gruppenmeditation nicht ausmachen. Da gibt es die Atemlehrer, Certified New Breath Teacher, und sie kommen wieder mit Techniken und Wirkungsweisen daher. Tobias hat in einem seiner letzten Shouds auf eine Frage gesagt: „Oh, ich wusste nicht, dass ihr Lehrer zum Atmen braucht.“ Ich weiß auch nicht, wozu sie gut sein sollen. Mein bewusstes Atmen ist so anders als jeder Lehrer es lehrt, dass ich ziemliche Schwierigkeiten hätte, mich der Methode eines Lehrers anzuschließen.

Und ständig sprießen neue Techniken und Methoden aus dem Boden. Jede gibt vor, besser als alle anderen zu sein. Liebe Shaumbra, erkennt ihr nicht das alte, alte Spiel? Auf etliche Techniken wird dann noch ein ® oder ein TM drauf geklebt, damit es urheberrechtlich geschützt ist und die Urheber ihr Ego befriedigen und ihr Macht- und Geldspiel spielen können. Das ist Uraltbewusstsein. Und Shaumbra laufen zu diesen Gurus, um ihre Techniken zu erlernen. Auf ihre Visitenkarten und Homepages schreiben sie dann, dass sie da und dort gelernt hätten, Methode Blümchen nach Meister Blumengarten, der bekanntlich einer der größten Gärtner der Welt ist. Ich war nicht so weise, das zu entwickeln. Sieh her, ich habe das da und dort gelernt! Schau dir meine Referenzen an. – Das ist das Gegenteil von Eigenermächtigung.

Vor ca. einem Jahr wurde die ganze Matrix-Quanten-Geschichte zu einem wahren Hype unter Shaumbra. Und ich habe auch kurz damit geliebäugelt. Schnell und einfach, das gefiel mir. Außerdem wurden scheinbar Erkenntnisse aus der Quantenphysik genutzt, die ich sehr mag. Aber ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal damit konfrontiert wurde und ich vordergründig begeistert war, meldete sich sofort eine Stimme in mir, die ich beiseite schob: „Reiner, du kennst das schon. Du hast das schon vor Jahren gemacht und hast festgestellt, dass es nichts nützt.“ In meinem Fall war das Etikett ein anderes. Fremdenergien entfernen und transformieren. Das war auch einfach und schnell, es ging innerhalb von Sekunden. Kurz konzentriert, zur Unterstützung eine Formel aufgesagt, und weg war die Energie. Gebracht hat es … nichts. Oh, gespürt habe ich viel. Beim Entfernen einer störenden Energie ging ich richtig auseinander, ich dehnte mich gewaltig aus. Das war ein richtig physisches Erlebnis. Ich kenne ein paar Menschen, die das auch machen ließen, sie spürten dasselbe wie ich. Nachdem ich alle Energien, die ich nicht mehr haben wollte, entfernt hatte, fühlte ich mich wie neu geboren. Dann arbeitete ich mit den Geometrien von Metatron. Die wirkten auch. Eine Zeitlang fühlte ich mich mehr geerdet, hatte weniger Problembewusstsein usw. Doch nach ein paar Wochen war alles wieder beim Alten. Denn durch eine Technik kann ich mein Bewusstsein nicht ändern! Die Tatsache, dass ich die Energiearbeit so physisch spüren konnte, sagt nichts über die Wirksamkeit einer Technik. Die Tatsache, dass bei MQT die Menschen reihenweise umfallen, sagt nichts über die Wirksamkeit dieser Methode. All das besagt nur, dass man gerade ein paar Energien bewegt hat. Und? Es geht aber darum, dass ich mein Bewusstsein verändere. Die Veränderung in den Energien passiert dann ganz von selbst.

Manche Menschen antworten mir, wenn ich von Methoden und Techniken spreche: „Aber für die Leute, die ganz am Anfang stehen, kann das doch hilfreich sein. Ich habe das auch gemacht, und ich bin dadurch weiter gekommen.“ Hm. Alle Menschen, die ich kenne, die mir so etwas gesagt haben, sind draufgekommen, dass sie keinerlei Methode und Technik brauchen. Und ich frage mich: Warum soll ich jemand eine Technik anbieten, wenn ich selbst erkannt habe, dass ich keine brauche? Wahrheit auf Umwegen? Wozu? Mir kommt das ungefähr so vor. Ich möchte mit dem Auto von Wien nach Venedig fahren, habe keine Ahnung, wo Venedig liegt, habe keine Straßenkarte und kann keine Wegweise lesen. Aber ich mache mich auf den Weg. Ich fahre nach Prag, nach Budapest, nach Belgrad, nach Rom und finde irgendwann schließlich doch nach Venedig. In Venedig angekommen entdecke ich, dass es einen viel kürzeren und direkteren Weg von Wien nach Venedig gibt. Gut. Nun sehe ich, dass viele Menschen von Wien nach Venedig wollen und den Weg nicht kennen. Sie fragen mich. Ich könnte sie jetzt nach Prag, Budapest, Belgrad und Rom schicken, weil ich dort auch war. Oder ich könnte ihnen den direkten Weg nach Venedig zeigen. Ich würde zweiteres machen.

Wie oft haben wir Shaumbra gehört, dass wir Wegbereiter sind? Wie oft haben wir gehört, dass durch unsere Pionierarbeit es die Nachfolgenden leichter haben werden? Warum sollten wir sie also auf dieselben Umwege schicken, die wir selbst beschritten haben? Ich weiß es nicht.

Tobias hat über Jahre immer wieder gesagt: „Ihr braucht nichts. Keine Technik, nichts. Hört auf zu meditieren.“ Adamus lässt fast keinen Shoud vergehen, ohne darauf immer und immer deutlicher hinzuweisen. Viele Shaumbra ignorieren das. Das ist mir ein Rätsel. Wie oft muss Adamus noch Bullshit zu all dem Krempel sagen? Im letzten Shoud hat er namentlich  die ganze Matrix-Geschichte erwähnt, an zwei Stellen. Wird das einen Bewusstseinswandel einleiten? Ich hoffe es. Da sagen Shaumbra: „Meditieren ist Scheiße, aber SBF ist super.“ Hm. Es ist ja noch dazu so, dass die Stimme von Tobias und Adamus unsere Stimme ist. Unsere! Sie channeln uns! Schließen wir die Ohren vor unserer eigenen Stimme? Noch immer?

Wenn ein Eso seine Techniken anbietet, verstehe ich das. Der hat ein anderes Bewusstsein. Er geht seinen Weg und kommt auch irgendwann einmal drauf. Wenn Shaumbra das tun, verstehe ich das nicht mehr. Das hat mit Neuem Bewusstsein und Neuer Energie nichts zu tun. Wir alle sind Lehrer. Wir lehren durch unser Beispiel, wir sind Standards. Welches Beispiel wollen wir geben? Warum fangen nicht alle Shaumbra, die jetzt fleißig ihre Klienten bedienen, etwas Neues an? Warum folgen sie nicht ihrer wahren Leidenschaft? Und geben dadurch ein wundervolles, sehr wirksames Beispiel? Das ist viel effektiver, als an Themen zu laborieren. Das bringt viel mehr für alle Suchenden, und viel, viel mehr für die betreffenden Shaumbra selbst.

Ich weiß, die Shaumbra, die ich persönlich kenne, die jetzt als Helfer/Heiler/Unterstützer arbeiten, tun das in bester Absicht. Sie wollen wirklich anderen Menschen helfen, und sie tun es auch gerne. Etliche leben davon, manche besser, manche schlechter. Und ich weiß auch, dass sie auch andere Leidenschaften haben. Ich kann es mir gut vorstellen. Wenn ich angenommen SBF oder MQT machen und davon leben würde, würde ich diese Methode mit Zähnen und Klauen verteidigen, sie lobpreisen und versuchen, viele Kunden zu bekommen und zu halten. Und ich würde es wider besseres Wissen tun. (Andererseits bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich das tun würde. Ich habe so etwas schon einmal mit Feng Shui gemacht und bin schließlich doch ausgestiegen.)

Es ist Zeit für andere Wege, wirklich neue Wege. Oft wurden alte Wege nur neu gepflastert. Mit anderen Namen und Etiketten, Blümchen wurden am Wegrand gepflanzt.

Siehe auch