Sowohl Tobias als auch Kryon verwendeten – wie so oft – dasselbe Bild: die Brücke. Der Gang über die Brücke ist das Übersetzen von der dualen Energie in die Neue Energie, der Wandel vom menschlichen, dualen Selbst zum neuenergetischen, göttlichen Selbst. Beide beschreiben, wie schwierig und herausfordernd dieser Gang sei. So herausfordernd wie nichts, was wir jemals erlebt hätten. Kryon nannte es nur die Brücke, Tobias nannte es die Brücke der Schwerter. Das mit den Schwertern hat schon was, aber das ist eine andere Geschichte.
Der Gang beginnt mit der Wahl, vollständig erwachen zu wollen. Ich sage vollständig, weil es viele Menschen gibt, die in diesem Leben ihre Augen nur ein Stück weit öffnen wollen, nicht ganz. Sie bleiben irgendwo vor der so sehr herausfordernden Metamorphose stehen und tun an diesem Punkt ihre Arbeit. Das ist genauso in Ordnung wie alles andere, ihre Arbeit ist genauso wertvoll wie die Arbeit der anderen Menschen.
Mit dem Herzenswunsch, vollständig zu erwachen, beginnt dieser Gang über die Brücke, auf der das menschliche Selbst stirbt und der göttliche Mensch geboren wird. Wo am anderen Ende der Brücke definitiv nichts mehr so ist und funktioniert wie am Ausgangspunkt. Die Brücke, an deren anderem Ende Neue Energie ist.
Wenn ich mir vorstelle, dass es sich um eine große Brücke über einen weiten und tiefen Abgrund handelt, die eine Auffahrt über festem Boden hat, bevor man auf den Hauptteil der Brücke über dem Abgrund gelangt, habe ich die Auffahrt vor ca. fünfeinhalb bis sechs Jahren betreten. So gesehen war die Brücke lang. Doch ich fühle etwas anderes in mir. Meinem aktuellen Gefühl nach ist die Brücke viel kürzer, und ich habe sie erst vor ein paar Wochen betreten. Erst jetzt bewege ich mein ganzes Wesen in die Neue Energie, erst jetzt wird alles von dem Göttlichen Menschen geboren, erst jetzt sehe ich, wie das Land am anderen Ende der Brücke aussieht und wie ich mich dort bewegen kann. Alles andere war ein Vorgeschmack, so sehe ich das jetzt. Erst jetzt überquere ich wirklich diese Brücke.
Nach diesem einschneidenden Erlebnis vor zweieinhalb Jahren, das ich oft als mein (erstes) Erwachen bezeichnete, fühlte ich erstmals Neue Energie. Plötzlich war mir sonnenklar, was der grundsätzliche Unterschied zwischen alter und Neuer Energie war und in welchen Lebensbereichen und konkreten Situationen sich dieser Unterschied wie bemerkbar machte. Ich begann, mit dieser Energie zu spielen und zu experimentieren, ich begann, mein göttliches Selbst zu leben. Allen Stacker beschreibt für mich äußerst treffend Fünf Phasen des Erwachens, ich erlebte und erfuhr in jenen Tagen die Phase 5. Was für ein Rausch! In der folgenden Zeit schärfte sich mein Unterscheidungsvermögen für alte und Neue Energie enorm.
Ich habe auch immer wieder gesagt, dass ich die ganze Zeit spürte, dass es für mich ein zweites Erwachen geben würde, dass ich also im Bild dieses Blogs das Ende der Brücke noch nicht erreicht hätte, nicht mit meinem ganzen Wesen. Ein Teil von mir war dort, aber nicht alles. Nun erlebe ich dieses zweite Erwachen, und ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Mir ist tatsächlich so, als ob ich bis vor einigen Wochen blind gewesen wäre! Im Vergleich zu meiner heutigen Klarheit habe ich bis vor kurzem nichts gesehen. Mein Verständnis (nicht im Sinne von Verstand) und mein Gefühl für Neue Energie haben einen Quantensprung gemacht, weil ich in letzter Zeit erlebt habe, was es wirklich bedeutet, voll und ganz in der Neuen Energie zu sein, nicht bloß mit einem Teil. Und das ist erst ein Rausch!
Nach Allens Fünf-Phasen-Modell bin ich damals nach meinem ersten Aufenthalt in der Phase 5 wieder in Phase 3 zurückgegangen. Heute sehe ich deutlich, was ich damals – und bis vor einigen Wochen – nicht sah. Es gab noch einiges loszulassen, ich hatte noch eine gehörige Portion alte Energie im Gepäck, ein gutes Stück des vertrauten, gewohnten, alten, menschlichen Selbsts. Ich sehe auch sehr schön, wie ich mich damals in der 5. Phase selbst getestet hatte, und zwar nicht zu knapp. Es gab bis vor kurzem ein paar Lebensbereiche, in denen meine Vorstellung des Lebens in der Neuen Energie das Bild einer Superraupe war, nicht das eines Schmetterlings. Aber so geht das nicht, nein, nein, ganz und gar nicht. Beim Überqueren der Brücke kann man nichts mitnehmen, gar nichts. Wie sagte Kuthumi einst so schön? „Auf meinem Weg zum Aufstieg habe ich alles verloren.“ Das Publikum konnte nicht lachen. In der Neuen Energie gibt es nichts von der alten, keine Raupen und keine Superraupen. Also ging es für mich wieder ans Loslassen, die steinigste Phase im ganzen Prozess. Und nachdem man nicht auch nur eine, kleine alte Vorstellung bis ans Ende der Brücke mitnehmen kann, kommt man immer wieder auf diesen steinigen Weg, bis man endlich akzeptiert hat, dass die Dinge im Neuen Land völlig anders funktionieren. Mit der Akzeptanz kommen das Wissen und das Erleben, dann wird auch das Loslassen leichter, sofern es noch etwas loszulassen gibt.
Nun sehe ich also die Neue Energie und den Göttlichen Menschen in ihr klar wie nie, ich sehe viel mehr Merkmale und Eigenschaften als vorher. Dabei sehe ich natürlich auch viel deutlicher, was alte Energie ist. Ich sah das nicht nur in mir, sondern auch in der Welt. Und es ist viel mehr noch alte Energie, als ich vorher glaubte. Ich meine das keineswegs wertend im Sinne von gut und schlecht, ich sehe es einfach nur. Ich sehe jetzt auch deutlich wie nie, dass jeder Mensch, der die Wahl zum vollständigen Erwachen getroffen hat, in der Neuen Energie ankommt. Das kann er gar nicht verhindern, er kann es nur verzögern.
Vor zweieinhalb Wochen habe ich geschrieben, dass ich damit begonnen habe, diese absolut großartige Wirkungsweise der Neuen Energie zu erleben und zu erfahren. Zwischenzeitlich habe ich meine Erfahrungen fortgesetzt, und heute sage ich: Ich bin süchtig nach dieser Neuen Energie und diesem Leben als Göttlicher Mensch! Ich habe genug Blut geleckt, um dieses Zeug ganz und gar haben zu wollen. Jegliche Superraupenbilder sind verschwunden. Ich bin nicht nur süchtig nach Neuer Energie, ich bin auch süchtig danach, dieser andere Mensch zu sein. Beides ist zwar untrennbar miteinander verbunden, aber es sind doch zwei Aspekte des Ganzen.
Seit ein paar Wochen fühle ich immer wieder und immer häufiger auf einer Ebene, wie ich es noch nicht kannte. Ich kannte meine innere Stimme, meinen göttlichen Willen in vielen konkreten Situationen. Ich konnte auch unterscheiden, welche aufkeimende Leidenschaft menschlich und welche göttlich war. (Allerdings liebäugelte ich oft mit der menschlichen. ) Doch seit ein paar Wochen geht es noch eine Ebene tiefer. Es ist das, was Adamus in letzter Zeit des Öfteren gemeint hat, als er von Destillieren sprach. Er versuchte darzustellen, was wir auf unserer Seelenebene spüren, wenn wir etwas erleben und fühlen. Das fühle ich jetzt.
Und von dort unten aus spüre ich nun eine Lebendigkeit, wie ich sie in dieser Qualität noch nicht kannte. Da ist Optimismus und Gewissheit. Wirkliche Gewissheit, nicht Hoffnung. Und jedes Mal, wenn ich in diese Gewissheit gehe, manifestiert sich ein Fluss in meinem Leben, dort, wo ich zuvor (scheinbaren) Stillstand erlebt habe. Da erlebe ich Neue Energie. In unterschiedlich starken Schüben kommt auch wieder Kraft in meinen Körper, obwohl ich noch immer 57 kg wiege. Vieles verändert sich unglaublich schnell. Manchmal ist es so, dass ich ein altes Thema oder den Beginn eines Veränderungsprozesses sehe, mir das anschaue, darüber nachdenke und es ausdrücke, und nur wenige Stunden später, noch am selben Tag, das Thema weg und der Prozess vollendet ist. Ich nehme häufiger wahr, wie die Lösung vor dem Problem zu mir kommt, die Antwort vor der Frage. Das ist in der Tat gewöhnungsbedürftig, aber wahnsinnig aufregend.
Ich bin am letzten Stück der Brücke. Warum noch nicht ganz drüben? Weil ich noch dabei bin, das loszulassen, wovon ich erst vor einigen Wochen erkannt habe, dass ich es loslassen muss. Das ist immer noch herausfordernd, es geht so sehr ans Eingemachte, durch Mark und Bein. Dennoch ist es auch irgendwie leicht, denn ich sehe das Licht am Ende des Tunnels. Nein, mehr, das Licht scheint schon auf mich, ich bin schon so weit herüben, dass ich sehe, wie das Land hier aussieht. Das macht das Loslassen leichter. Ich merke es von Mal zu Mal, wo ich in eine Situation komme, in der sich etwas Altes zeigt. Ich mache mir das Neue bewusst, atme durch, und schon geht es. Von Mal zu Mal leichter. Und irgendwann demnächst werde ich drüber schreiben, dass die Brücke hinter mir liegt.