OK, seit Stunden funktioniert alles, was mit Video zu tun hat, praktisch nicht. Ob auf YouTube oder am Leuchtturm. Also schreibe ich einen Blog. Mir geht ohnehin schon den ganzen Tag das Ding mit der Dualität im Kopf herum, es passt auch sehr gut zu meinem letzten Blog, schließt eigentlich daran an. Natürlich schreibe ich nicht über die ganze Dualität, das wäre zu lang, es ist ein Ausschnitt davon, den ich zum Ausdruck bringen will.
Es geht um Licht und Dunkelheit im Menschen selbst, darum, wie viele spirituelle Menschen damit umgehen. Du glaubst, du hättest das Thema hinter dir? Lies mal weiter.
Was stellst du dir unter dem erwachten, integrierten, schönen, Leben im Neuen Bewusstsein (in der 5. Dimension oder wo auch immer) vor? Wie bist du in solch einem Leben? Wie sind die anderen erwachten Menschen in solch einem Leben? Kommen da Dinge vor wie:
Ich bin nie jemandem wegen irgendwas böse.
Alle sind nett zueinander, alle akzeptieren alles.
Ich stehle keine Energie, auch sonst stiehlt niemand Energie.
Keiner nörgelt an dem anderen herum, jeder ist souverän für sich.
Alles geht mir leicht von der Hand, geschieht in anmutiger Selbstverständlichkeit.
Ich erlebe nur noch Synchronizität.
Ich verspüre dauerhaft inneren Frieden.
Ich lebe in ständiger Harmonie und Ausgewogenheit.
Nichts kann mir etwas anhaben.
Ich lebe immer in Freude und Liebe.
Ich habe einen Partner, mit dem immer alles passt.
Ich habe immer Wohlstand.
Ich bin total bewusst und habe immer Klarheit über alles.
So oder so ähnlich. Gibt es solche oder so ähnliche Vorstellungen in dir? Und wenn nicht, irgendwelche Vorstellungen hast du sicher. Und du möchtest das Leben erreichen, das diesen Vorstellungen entspricht. Mit anderen Worten, du strebst nach dem Licht. Deine Vorstellungen vom neuen Leben in der Neuen Energie sind deine Vorstellungen vom Licht. Und weiter? Kommt in dir nicht eine gegenteilige Vorstellung auf? Nicht akzeptieren, verärgert sein, andere Leute ausrichten, Disharmonie, Ungleichgewicht usw. usf. Das sind dann deine Vorstellungen von Dunkelheit, von dort möchtest du wegkommen.
Du strebst also weg von der Dunkelheit hin zum Licht. Das nenne ich Dualität. Um nicht zu sagen, den Paradefall der Dualität, den Klassiker. Licht und Dunkel sind ja das, was du als solches empfindest, was du dir darunter vorstellst, das sind keine objektiven Größen. Sie sind Illusionen.
Was passiert, wenn du Disharmonie erfährst? Du willst sie nicht, du strebst nach Harmonie, also nach Licht. Wenn du im Licht bist, ziehst du die Dunkelheit an. Je stärker du also versucht, in deinen gedachten Dimensionen von Licht zu leben, desto mehr erfährst du das, was du als Dunkelheit empfindest. Und schon befindet sich der spirituelle Mensch in einem schönen Kampf, den er ewig führen kann.
Die einfache Wahrheit ist: Du bist kein Lichtwesen, auch wenn du das sein möchtest. Du bist beides, du bist Licht und Dunkelheit. Das zu erkennen und zu akzeptieren, macht dich zum integrierten, souveränen Menschen. Ich habe es gestern geschrieben: akzeptiere alles von dir. Tobias hat vor etlichen Jahren gesagt: „Die Dunkelheit ist deine Göttlichkeit.“ Viele Menschen haben applaudiert und aufgeatmet. Doch im alltäglichen Leben gerät das gerne in Vergessenheit.
Letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit einem Freund. Er erzählte mir davon, wie er mit der bedingungslosen Liebe arbeitete. Er erzählte mir, welche Erfolge er damit hatte, Menschen in seiner Umgebung bedingungslos zu akzeptieren, die es nicht gut mit ihm meinten. Und er war begeistert davon, dass sich einige Situationen mit solchen Menschen klärten und er nun viel friedvoller sei. Ich antwortete ihm im Grunde mit dem, was ich im gestrigen Blog geschrieben habe. Ich sagte ihm: „Hans (Pseudonym), es geht nicht darum, etwas im Außen zu akzeptieren, das dir nicht gefällt. Du bist zornig und wütend auf diese Menschen, und du unterdrückst deinen Zorn. Natürlich, du erzielst Anfangserfolge, unangenehme Situationen lösen sich. Und wenn du das länger betreibst, wird dein Zorn immer größer. Und dann weißt du nicht, woher er kommt. Akzeptiere beides an dir, den liebevollen Hans und den wütenden Hans.“ Und dann quoll es schon aus ihm hervor. Er spürte schon, wie er einen Teil von sich unterdrückte, und dass sich das gar nicht gut anfühlte. Er spürte, wie er nicht er selbst war und immer eine Hälfte von sich in die Abstellkammer stellte, um nur ja nicht lieblos zu sein. Keine angenehme Haltung auf die Dauer.
So wie Hans machen es viele Menschen. Kaum kommt Zorn, Wut, Ärger, Hass oder Ähnliches in ihnen auf, drücken sie das gleich weg. Immer schön brav im Licht bleiben, nur nicht ins Dunkel abgleiten. Aber du bist eben beides, du bist liebevoll und wütend, und du musst beides von dir annehmen, um integriert, erwacht und souverän zu sein. Der Meister wirst du nicht, indem du immer im Licht bist. So nebstbei erwähnt geht das gar nicht, weil du ja dann Unmengen von Dunkelheit anziehst. Der Meister ist der volle Ausdruck des ganzen Spektrums von Dunkel bist Licht. Das interessante Phänomen ist ja gerade, dass zB der Zorn verschwindet, sobald ich ihn und den Zornigen angenommen habe. Dann verschwinden auch die Anlässe, die mich zornig machen. Und ich erlaube mir, meinen Zorn auszudrücken, wenn ich ihn empfinde. Mein Zorn richtet sich ja nicht gegen einen bestimmten Menschen, er ist halt einfach da. Wenn ich etwas gegen einen Menschen richten würde, würde ich sehr schnell sehr achtsam werden und mir anschauen, was da los ist.
Als ich vor einiger Zeit über diese Sache mit Licht und Dunkel nachgedacht habe, fiel mir auf, dass spirituelle Menschen hauptsächlich bei diesem Aspekt der Dualität fleißig an ihr festhalten. Beim Aspekt männlich-weiblich zB kommt dies praktisch nicht vor. Gut, es gab eine Zeit, in der Viele mehr Weiblichkeit wollten, mich eingeschlossen. Wir kannten ja die unausgewogenen männlichen Energien ja schon bis zum Erbrechen, und außerdem war es wichtig, die weibliche Qualität des einfachen So-Seins und des Annehmens gegenüber der männlichen Qualität der ständigen Aktivität wieder etwas in den Vordergrund zu rücken. Aber diese Bewegung ist im Wesentlichen abgeschlossen. Ich kenne keinen Menschen Neuen Bewusstseins, der seinen männlichen Anteil loswerden will und nur mehr den weiblichen haben will, oder umgekehrt. Da sagt jeder selbstverständlich: „Ich bin beides, ist doch klar.“ Aber beim Licht ist das Verhalten doch recht anders.
Spirituelle Menschen sind oft so voll von Moralvorstellungen und Regeln. Was ist Neue Energie und was nicht, welches Verhalten entspricht der Neuen Energie und welches nicht, was ist liebevoll und akzeptierend und was nicht, usw. Dabei ist das eine das Licht und das andere die Dunkelheit.
Vor etlichen Jahren, am Beginn meiner bewussten spirituellen Reise, beschäftigte ich mich unter anderem mit den Hermetischen Gesetzen. Eines davon ist das Gesetz der Polarität. Und dieses Gesetz sagt aus, dass es Polarität (= Dualität) in Wahrheit nicht gibt. Es wird so erklärt: Licht und Dunkelheit (jetzt wirklich physisch gesehen) sind nur verschiedene Ausprägungen derselben Sache, nämlich Helligkeit. Wärme und Kälte sind verschiedene Ausprägungen derselben Sache, nämlich Temperatur. Usw. Diese Erklärungen waren für mich damals hilfreich, um ein Verständnis für die Illusion der Dualität zu erlangen. Natürlich habe ich es nicht gleich auf mein Leben umsetzen können, ich strebte wie alle anderen mit Vollgas nach dem Licht und wunderte mich über die viele Dunkelheit in meinem Leben. Heute bin ich weiser.
Adamus spricht auch in Lebe deine Göttlichkeit darüber, nicht wesentlich anders als ich. Ich bin der volle Ausdruck des gesamten Spektrums, das macht mich zum integrierten Menschen. Ich bin liebevoll und zornig, ich bin reich und arm (Das zu leugnen wäre ja nun wirklich kühn.), ich bin ausgewogen und unharmonisch, ich bin akzeptierend und ablehnend, ich bin göttlich und menschlich … Sobald ich das alles akzeptiere, habe ich wirklich alles akzeptiert. Darum geht es.
Vielleicht inspiriere ich den einen oder anderen Menschen, liebevoller, großzügiger und toleranter mit sich selbst umzugehen. Das tust du dann ganz von selbst auch mit anderen. Obwohl es mir gar nicht darum geht. Ich will nur ausdrücken, was in mir ist.