… und kein bisschen weise?

Normalerweise schenke ich meinem physischen Geburtstag keine Beachtung. Das heißt, ich für mich schon, aber ich erzähle niemandem, dass ich Geburtstag habe, und ich brauche keine Gratulanten. Als ich noch ein Konto auf Facebook hatte, habe ich den Geburtstag verborgen. Nicht das Jahr, aber den Tag. Viele Menschen machen es umgekehrt. wink Jedenfalls ist für mich der 12. Dezember mein wirklicher Geburtstag, der Tag meiner Erleuchtung. Am 12. 12. 2009 wurde der göttliche Mensch geboren, der ich bin.

Ja, normalerweise. Heute ist eine Ausnahme, denn mein heutiger physischer Geburtstag birgt ein besonderes Gefühl. Heute Abend werde ich, Mensch, 60 Jahre alt. Das besondere Gefühl rührt nicht daher, dass ich glaube, ich sei jetzt alt oder gar ein Greis. Nein, es hat etwas mit der Gesellschaft zu tun. Lange Zeit war der 60. Geburtstag für Männer in Österreich eine Zäsur, denn bis vor 15, 20 Jahren sind sie mit 60 in Pension gegangen. (Frauen mit 55.) Manche freuten sich darauf, für andere war es ein Schock. Das gesetzliche Pensionsantrittsalter war zwar früher auch schon 65, aber es wurde nicht so gehandhabt. Man ging mit 60 in Pension, und das ist heute noch spürbar, es ist im österreichischen Massenbewusstsein verankert. Daher kommt mein besonderes Gefühl.

Schon seit einem Monat geht mir das Lied „60 Jahre und kein bisschen weise“ im Kopf herum, das Curd Jürgens gesungen hat, als er 60 wurde. Und obwohl das Lied in meinem Kopf angenehm klingt, hake ich hier ein, denn ich bin sehr weise mit meinen 60. Ich habe Zugriff auf meine göttliche Weisheit, die jedem Menschen innewohnt, auf die aber nur wenige Zugriff haben. Da mache ich mich nicht mehr klein. Auf dieses Lied bezieht sich übrigens der Titel meines heutigen Blogeintrags. Ich befasse mich noch ein bisschen mit diesem Lied.

„60 Jahre auf dem Weg zum Greise, und doch 60 Jahr’ davon entfernt.“ Da gibt es einen Punkt, wo ich übereinstimme: ich empfinde mich auch nicht auf dem Weg zum Greise. Allerdings habe ich nicht vor, 120 zu werden. Curd Jürgens wurde dann letztlich nur 67, etwas länger bleibe ich schon noch hier. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, mit 67 die Erde zu verlassen. Curd Jürgens ist an seinem exzessiven Leben gestorben. Gefallen tut mir dabei, dass er ein richtiger Lebemann war. Er hat aber deutlich mehr Alkohol getrunken als ich, sein Leben war mit Sicherheit wesentlich hektischer als meines.

Tja, und schließlich hatte Curd Jürgens mit 60 weiße Haare, ich nicht, wie das Foto beweist. Ich habe es vor vier Tagen gemacht. Überhaupt sehe ich nicht alt aus, finde ich. Von den Menschen da draußen werde ich hartnäckig auf Mitte 40 geschätzt. Ebenso übt CJ in diesem Lied viel Selbstkritik, und das habe ich schon wirklich lange hinter mich gebracht. Im Gegenteil, ich liebe mich, so wie ich bin. heart Ich kenne Selbstkritik. Als ich noch nicht erleuchtet war, war ich nicht sparsam damit, wie fast alle Menschen. - Mir fällt gerade Agatha Christies Hercule Poirot ein, der zwar sehr von sich eingenommen ist, sich aber übelst beschimpft, wenn er etwas nicht schnell genug versteht.

Bis vor einem Monat hätte ich mir nicht träumen lassen, jemals auch nur irgendetwas über Curd Jürgens zu schreiben. Doch dann ist angesichts meines bevorstehenden 60. Geburtstags dieses Lied in meinen Gedanken aufgetaucht. Ich habe ihn zwar immer für einen guten Schauspieler gehalten und seine Filme gern gesehen, aber er ist ja schon seit über 40 Jahren tot, er kommt sonst in meinen Gedanken nicht vor. Gefallen hat mir auch sein starker Abgang, er passte zu seinem Leben. Er hatte auf ein Nachtbegräbnis bestanden, das hat schon Eindruck gemacht. So etwas hatte es davor in Wien seit Jahrzehnten nicht gegeben und danach bis jetzt nie wieder. Es waren natürlich sehr viele Leute auf seinem Begräbnis.

Nun aber wieder zurück ins Leben. Ich gestehe, ich kokettiere in der alten Welt schon mit meinem Alter. „Ich bin 60, was wollen Sie von mit?“ „Ich bin 60. Passen Sie ein bisschen auf!“ smiley Dumm ist nur, dass ich es extra sagen muss, denn, wie schon erwähnt, sehen mir die Leute das nicht an. Macht aber nichts, es ist ja nur ein Spiel.

Eine Sache gibt’s da aber schon. Es hat nicht direkt mit der Pension zu tun, denn ich bin schon seit 17 Jahren nicht mehr berufstätig, aber es hat was mit der Pension aus dem Massenbewusstsein zu tun. Schon seit ein, zwei Jahren denke ich gelegentlich, aber immer wieder, ans Aufhören. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich schon alles gesagt habe und mich nur wiederhole, mit etwas anderen Worten und anderen Bildern. Nun, in der neuen Welt sind die Dinge nicht so kompliziert, da gibt es ja im Grunde nicht viel zu erklären.

Und da erinnere ich mich an manche Channelings von aufgestiegenen Meistern, die schon vor vielen Jahren gesagt haben: „Wir wissen nicht mehr, was wir euch erzählen sollen. Wir haben schon alles gesagt, und das mehrfach. Wir können euch nichts Neues mehr sagen.“

Diesen Gedanken ans Aufhören fortsetzend bleibt mir nur noch, Menschen zu begleiten, vom Komplizierten ins Einfache, vom Schweren ins Leichte. Und Dinge ins Leben zu rufen wie das neue Forum für Erleuchtete, an dem ich gerade arbeite. Aber zu schreiben gibt es kaum noch was. Meine Website würde weiter existieren für die vielen Menschen, die sie als Unterstützung gut brauchen können. Wäre ja schade drum. Diese Menschen werden ja nicht weniger, sondern mehr. Bemerkenswerter Weise sind Begleitungen heuer recht beliebt.

Aber gut, noch höre ich nicht auf. Noch schreibe ich, was ich erlebe, erkenne, was mir auffällt und was mich bewegt. Es wird bloß tendenziell weniger werden. Es ist mir halt immer noch ein Anliegen, erwachende und erleuchtete Menschen zu unterstützen. Und ich behaupte einmal keck, dass ich das gut kann.

Sonst fällt mir jetzt nichts mehr ein zu meinem 60er. Und vergiss diesen Geburtstag für die Zukunft. Nicht, dass sich da jemand das Datum notiert und mich dann jedes Jahr beglückwünscht. Es gibt solche Menschen, das weiß ich. Die mögen mir am 12. 12. gratulieren. wink

Es ist jedenfalls der heißeste Geburtstag seit vielen Jahren. In Wien ist der Sommer wieder eingekehrt, seit einer guten Woche trübt kein Wölkchen den Himmel. Und heute bin ich nicht mehr erreichbar, ich bin am Feiern. devil Den Text habe ich gestern vorgeschrieben und heute nur schnell veröffentlicht, damit ich den Laptop gleich wieder abschalten und mich verabschieden kann. yes

Kommentare