Ich liebe meine Frantworten. Ich liebte sie, seit ich die Idee dazu hatte und begann, sie umzusetzen, und das hat sich während der ganzen Zeit bis heute nicht geändert. Naja, vielleicht doch, vielleicht liebe ich sie heute noch mehr als zu Beginn. Ich liebe jede Frage. Ich liebe es, zu erleben, was beim Lesen einer Frage in mir vorgeht, mich in Aktion zu sehen, mich bei der Arbeit zu sehen.
Die Antwort auf eine Frage ist für mich so etwas, was ich als göttliche Schöpfung bezeichne. Während ich die Frage lese, zeigt sich die Antwort. Sie steht einfach da. Ich denke nicht darüber nach, was ich antworten könnte, die Antwort drängt sich mir förmlich auf. In der Regel stecken in einer Frage mehrere Fragen, oder besser gesagt, mehrere Themen. Ich lese den ersten Absatz und habe schon den ersten Teil der Antwort. Dann lese ich weiter und bemerke, dass da ein weiteres Thema angesprochen wird. Schon steht der nächste Teil der Antwort vor mir. Es ist für mich wie die Schöpfung eines Buches. Unerwartet kommt eine Idee, der ich folge, und binnen weniger Minuten steht ein ganzes Buch vor mir.
Ich würde nicht behaupten, dass ich den Fragesteller channele. Es fühlt sich für mich viel eher so an, dass ich mich selbst channele. Die Antwort, die ich gebe, ist meine Antwort, sie kommt aus den unendlichen Weiten meines Universums. Und sie entspringt keinesfalls meinem Verstandeswissen. Denn dazu müsste ich ja über die Antwort nachdenken, was ich nicht tue. Im Zuge der Beantwortung setze ich natürlich auch meinen Verstand ein. Dann, nachdem die Antwort schon da ist. Mit dem Verstand wähle ich die Wörter, den Satzbau, den Fluss im Schreiben. Ich setze meinen Verstand dazu ein, die Antwort so zu formulieren, dass ein anderer Verstand sie verstehen kann. Aber mein Verstand trägt nichts zum Inhalt der Antwort bei, nur zu ihrer Form.
Ich erkenne in einer Frage auch andere Elemente als der Fragesteller. (Wahrscheinlich zumindest.) Wie zB in der letzten Frage von Erika. Sie fragte, was sie mit ihren körperlichen Symptomen und Schmerzen tun sollte. Das war vordergründig die Frage. Doch dahinter ging es eigentlich ums Annehmen und Wählen, ums Schöpfersein. Dementsprechend habe ich ihr keine Tipps für Übungen oder Heilmethoden gegeben, sondern habe vom Schöpfersein geschrieben.
Ich hatte schon immer ein Talent dafür, zu erkennen, woraus eine Situation oder ein Umstand besteht, bzw. was dahinter steht. Deshalb habe ich früher einen analytischen Beruf ausgeübt, deshalb war die in der Wirtschaft die so viel zitierte ganzheitliche Sichtwiese meine Stärke. Deshalb wurde ich in den verschiedensten Firmen binnen kurzer Zeit für Projekte in allen Betriebsbereichen eingesetzt. Deshalb wandten sich schon mein ganzes Leben lang viele Menschen mit ihren Fragen an mich, egal, worum es ging. Oft war ich sehr erstaunt darüber, wie Menschen auf die Idee kamen, mit völlig ungewöhnlichen Themen zu mir zu kommen. Menschen, die mir oft nicht einmal nahe standen. Und deshalb liebe ich es, Fragen zu beantworten. Wie könnte ich etwas nicht lieben, was mein Talent ist?
Warum biete ich überhaupt Fragen und Antworten an, wenn doch alle Antworten in uns selbst liegen? Das haben manche Menschen gefragt. Ganz einfach. Ich weiß, dass man manchmal feststecken kann, dass man sich manchmal in dem Irrgärten seines Verstandes verlaufen kann. In so einem Fall sieht man seine eigene Antwort nicht. Oft ist es doch so, dass ein Fragesteller nach der Antwort sucht. Und da beginnt das Problem, denn man findet erst, wenn man aufhört zu suchen. Ich hingegen suche nicht nach der Antwort des Fragestellers, ich lasse sie kommen. Was in der Regel sofort geschieht. Ich glaube, es war bisher nur eine Frage dabei, die ich ein paar Mal durch mich durchkneten musste, bis sich die Antwort entblößte. Und weil ich nicht nach einer Antwort suche, hat der Fragesteller die Möglichkeit, schneller in Bewegung zu kommen. Und obwohl es meine Antwort ist, ist es immer auch seine Antwort, sie ist Bestandteil seines Universums. Das kann gar nicht anders sein, denn sonst würde er sich nicht an mich wenden. In irgendeiner Instanz von ihm weiß er, dass er von mir seine Antwort bekommt. Andere Menschen wenden sich mit ihren Fragen nicht an mich, sondern an andere.
Genauso, wie jeder Fragesteller seine Antworten bekommt, weiß ich, dass ich meine Fragen bekomme. Jede Frage ist für mich, sie dient mir in irgendeiner Form. Denn wir machen alles in letzter Konsequenz nur für uns selbst. Ist das nicht eine wunderbare Co-Kreation?
Erika hat in ihrer Reaktion auf meine Antwort geschrieben, dass sie sich ernst genommen fühlt. Natürlich! Das geht gar nicht anders! Ich mache das ganze ja nicht für Geld, sondern nur aus purer Freude! Erst der Dienst gegen Geld würde es ermöglichen, dass ich eine Frage oder eine Fragestellerin nicht ernst nehmen könnte. Erst diese Konstellation könnte dazu führen, dass ich halt schnell eine Antwort schreiben würde, um mir meine paar Euro zu verdienen und um meine Schuld abzubauen, die ich der Fragestellerin gegenüber aufgebaut hätte durch die Konstruktion Antwort gegen Geld. Aber eben dieses Schuldverhältnis habe ich beiseite gelassen, es würde nur im Weg stehen.
Das heißt nicht, dass ich mich nicht über Spenden der Fragesteller freuen würde. Aber das Geld ist losgelöst von meiner Tätigkeit, von dem, was ich gerne tun will. Das ist wichtig. Jeder, der fühlt, dass er mir etwas schenken möchte, weil er durch meine Antwort bereichert wurde, kann das tun. Und niemand muss es tun. Mittlerweile wissen schon einige Fragesteller, dass mein Engagement für ihre Fragen nicht von Geld abhängig ist. – Bei dem Wort abhängig fällt mir gerade etwas auf. Es gibt eben keine Abhängigkeit. Alles, was geschieht, geschieht bedingungslos, einfach aus sich heraus. Das ist für mich ein wesentliches Element von Neuer Energie.
Und weil es nicht um die Abhängigkeit von Geld geht, kann ich auch nie in die Verlegenheit kommen, ein Beraterverhältnis oder ein Lehrer-Schüler-Verhältnis aufbauen zu wollen. Ich will ja niemanden an mich binden, um möglichst lange Geld von ihm zu erhalten. Meinem tiefsten Wissen entsprechend sind meine Antworten nie Handlungsanleitungen, sondern Wegweiser zum eignen Weg des Fragestellers. Meine Antworten zielen immer in Richtung Eigenermächtigung des Fragestellers. Ich habe nicht das geringste Interesse daran, jemanden an meine Antworten zu gewöhnen, sodass er immer wieder zu mir kommt (kommen muss). Ich beantworte zwar gerne mehrere Fragen ein und derselben Person, aber am schönsten finde ich es, wenn bereits nach einer Frage die Notwendigkeit, Fragen zu stellen, erlischt.
Und ich freue mich darüber, dass alles so perfekt passt. Es steckt genau die richtige Energie in den Frantworten. Es ist nicht so, dass ich mit Fragen überhäuft werde, nur weil es gratis ist. Es fragen nur die Menschen, in denen eine Frage bohrt, die in dem Moment keine Antwort sehen und die fühlen, dass sie bei mir eine passende Antwort erhalten. Weil das alles so schön für mich ist, wünsche ich mir manchmal, mehr Fragen zu bekommen. Aber dann sehe ich sofort, dass die Menge genau richtig ist. Ich bin ja bei vielen praktischen Dingen, wie zB der Formulierung einer Antwort, nicht der Schnellste. Ich sitze bei einer Antwort zwei, manchmal drei Stunden. Ich hätte ganz schön viel zu tun, wenn mehr Fragen kommen würden.
Manchmal habe ich das Gefühl, ich gebe auf alle Fragen dieselbe Antwort. Es geht ja immer um die Grundprinzipien des Lebens. Davon gibt es viel, viel weniger, als ich früher einmal glaubte. Das Leben ist sehr einfach. Und ich antworte immer mit diesen Grundprinzipien. Also kommt es mir vor, ich schreibe immer dasselbe. Es ist ja vollkommen egal, um welches Thema es geht, der Umgang mit einem Thema an sich ist doch immer gleich, oder zumindest sehr ähnlich. Und dennoch fällt dann meine Antwort immer anders aus, selbst auf fast gleich lautende Fragen. Das überrascht mich selbst immer wieder. ;-) Es kommt eben in jeder Frage eine ganz spezifische Energie des Fragestellers. Auf die antworte ich dann.
Am Ende, wenn ich fertig bin, lese ich meine Antwort durch. Und jedes Mal denke ich mir: „Das ist eine gute Antwort!“ Wie ich am Anfang schon sagte, ich liebe meine Frantworten!