Akzeptieren, dulden, lieben

Ich mache mir Sorgen. Immer wieder. Und viel zu oft. Sorgen über mein Auskommen, meine Zukunft, meine Schöpfungen, die Auswirkungen meiner Handlungen usw. Ich habe Ängste. Immer wieder. Ich liebe mich. Immer wieder.

Gestern las ich einen Satz, der wieder eine Glühbirne in mir anknipste. Martin hat meinen Blogeintrag Schöpfung in der N euen Energie kommentiert und unter anderem geschrieben: „Ich liebe den Martin ja, der sich vor solchen Veränderungen zu Tode fürchtet.“ Das war’s. Ein Film begann in mir abzulaufen.

Der Film, wie ich mit manchen meiner Sorgen umgehe. Sorgen äußern sich in Gedanken, die Gefühle erzeugen. Unangenehme Gefühle. Diese Gefühle erzeugen wieder Gedanken. Eine Spirale. Und ich wünschte mir, ich hätte diese Gedanken und Gefühle nicht. Sie erscheinen mir kontraproduktiv. Sie stehen meiner Lebensfreude im Weg. Und dadurch erschaffen sie eine Realität, die mir nicht gefällt.

Ich versuche dann immer wieder, meine Sorgen zu akzeptieren. Sie sind da. Und das Sinnloseste, das ich tun kann, ist, gegen sie anzugehen. Sagt mein Verstand. Ich folge meinem Verstand und versuche, meine Sorgen zu akzeptieren. Es fällt mir schwer. Interessanter Wiese mache ich einen Unterschied zwischen Sorgen und Ängsten. Es fällt mir leichter, Ängste zu akzeptieren. Angst ist ein intensives Gefühl. Ich halte inne und fühle die Angst. Das kann durchaus schön sein. Sowie ich sie richtig im ganzen Körper fühlen möchte, verschwindet sie auch schon.

In meinem Film ist mir aufgefallen, dass ich meine Sorgen nicht akzeptiere. Nicht wirklich. Ich dulde sie bestenfalls. Fatal! Dieses Dulden versetzt mich in die Opferrolle und lässt mich leiden. Ich denke Dinge wie: „Irgendwelche Aspekte herrschen da über mich. Ich muss sie annehmen und integrieren.“ Das funktioniert aber nicht. Die Sorgen kommen immer wieder. Sie ganze Sache nervt mich.

Dann dieser Satz von Martin. Und plötzlich spürte ich Liebe. Ich liebe den Reiner, der sich Sorgen macht! Das tue ich nämlich wirklich! Ich habe diese Liebe nur vergessen, verscharrt, nicht zugelassen, nicht gefühlt, nicht hervor treten lassen. Ich habe in der Einleitung geschrieben: „Ich liebe mich. Immer wieder.“ Das ist der Punkt. Wie sehr ich mich liebe, habe ich letzten Dezember zum ersten Mal sehr bewusst in vollem Umfang wahrgenommen. Und dann immer wieder, in bestimmten Situationen. Doch im Alltagsleben vergesse ich diese Liebe meistens. Und überlebe vor mich hin.

Am Ende des Films tauchte ein Bild in mir auf. Ich sah den kleinen Reiner, der sehr geschäftig herum lief und ständig versuchte, Dinge in Ordnung zu bringen, zu schlichten. Ich sah ihn, diesen Kleinen, dieses wundervolle Kind, und ich konnte nicht anders, als ihn zu lieben. heart Mein Kind, meine Göttlichkeit, macht sich Sorgen, versucht ständig etwas in Ordnung zu bringen, und es fällt mir nicht einmal auf. Ich will nur die lästigen Sorgen loswerden.

Heute beim Frühstück wurde mir die Sache noch klarer. Ich hatte versucht, meine Sorgen zu akzeptieren, also diese Gedanken und Gefühle. Die Energie, die das Ergebnis von etwas ist, nicht die Ursache. Mir wurde klar, dass ich meine Ängste akzeptierte, meine Sorgen aber bestenfalls duldete, also in Wahrheit ablehnte. Doch wer macht sich die Sorgen? Ich! Oder ein Teil von mir, aber diese Unterscheidung spielt keine Rolle. Ich habe aufgehört, meine Sorgen akzeptieren zu wollen, und begonnen, den zu lieben, der die Sorgen produziert: mich.

Und mir wurde klar, dass ich mich geteilt hatte. Ich liebte mich, auch vorher. Ich liebte sehr viel von mir, kein Vergleich zu früher einmal. Ich akzeptier(t)e so Vieles bedingungslos, was ich früher an mir verurteilt hatte. Doch ich hatte mich noch immer geteilt. Den Reiner, der sich Sorgen machte, mochte ich nicht. Er schien mir zerstörerisch. Jetzt liebe ich ihn. cheeky

Dieses Gefühl, meine Liebe zuzulassen, war sehr befreiend, erlösend und beruhigend. Wie immer eigentlich, wenn ich meine Liebe spüre.

Glossar